Soziales:Bedarf bei Tiertafeln in Nordrhein-Westfalen steigt

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Tierfutter steht in Regalen in den Räumen der Tiertafel Düsseldorf. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Immer mehr bedürftige Tierbesitzer in Nordrhein-Westfalen suchen Unterstützung bei Tiertafeln. „Seit diesem Sommer ist der Bedarf bei uns um 30 Prozent gestiegen“, sagte Mareike Schimion, Mitarbeiterin der Tiertafel Düsseldorf, am Dienstag in der Landeshauptstadt. Die Corona-Krise, der Krieg in der Ukraine sowie die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind laut Schimion Gründe für den Anstieg. In Düsseldorf könnten bislang aber noch alle Bedürftigen versorgt werden, weshalb es noch keine Warteliste wie in anderen Städten gäbe.

Das 15-köpfige, ehrenamtliche Team der Tiertafel in Düsseldorf unterstützt im zweiwöchigen Ausgabe-Takt mittlerweile rund 230 Tierhalter mit Futter und Zubehör für ihre Hunde, Katzen oder Nagetiere. Dabei ist die Einrichtung Schimion zufolge auf Spenden von Privatpersonen, Futtermittelherstellern und Tierbedarfsgeschäften angewiesen. Diese seien aktuell jedoch nicht mehr ausreichend.

Die Düsseldorferin Bianca Rennwanz kommt nun seit einem Dreivierteljahr mit Hündin Josy zur Tiertafel. „Ich habe mich sehr lange geweigert herzukommen, weil es mir unangenehm war“, sagte sie der dpa. Nach einer Erkrankung sei es ihr nicht mehr möglich gewesen, in Vollzeit zu arbeiten. Die erhöhten Lebenshaltungskosten hätten die Situation zusätzlich erschwert. Die Tafel sei nun eine große Unterstützung.

Am Dienstag übergab Moderatorin und Sängerin Jana Ina Zarrella (46) der Hundebesitzerin ein kleines Weihnachtsgeschenk. Sie betonte die Relevanz von Tiertafeln - vor allem in der aktuellen Lage: „Haustiere geben den Menschen Halt“, sagte sie. „Die Tiertafel schenkt Menschen die Möglichkeit, ihr Leben weiterhin so zu führen, wie sie es wollen - mit ihren besten Freunden.“

Auch Tiertafeln in anderen Städten des Landes verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Hilfesuchenden. So erklärte eine Sprecherin der Futterhilfe Münster der dpa: „Die Futterhilfe gibt es bereits seit zwölf Jahren und wir haben hauptsächlich immer nur Hunde und Katzen versorgt.“ Nun sei auch die Nachfrage anderer Tierbesitzer groß, die etwa auch Meerschweine, Kaninchen, Fische und Vögel hielten.

Bei den Einrichtungen in Duisburg und Köln ist der Bedarf an Futter ebenfalls stark gestiegen. Vor allem ein Zuwachs an bedürftigen Rentnern sei zu beobachten. „Preiswertes Futter ist kaum zu bekommen“, sagte ein Sprecher der Tiertafel Köln.

© dpa-infocom, dpa:221213-99-888295/2

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