Für den Laien sehen die meisten dieser Rüsselkäfer ziemlich ähnlich aus, und doch gehören sie 24 verschiedenen, bisher unbekannten Arten an. Insektenkundler des Naturkundemuseums in Karlsruhe und der Zoologischen Staatssammlung in München haben die Tiere in verschiedenen Sammlungen unter anderem von Museen entdeckt. Gefunden wurden die Insekten bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren in Australien. Doch bis jetzt hat sich niemand die Mühe gemacht, die Käfer genauer zu untersuchen, die alle aus den Wäldern an der Ostküste von Queensland stammen und zur Gattung Trigonopterus gehören. Dass Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vergehen, bis eine neue Art wissenschaftlich untersucht wird und einen offiziellen Namen bekommt, ist nicht ungewöhnlich. Grund für die Verzögerungen bei der Beschreibung neuer Insektenarten ist, dass es nur wenige Experten gibt, die die verschiedenen Tiere überhaupt unterscheiden können. Und selbst die tun sich damit manchmal schwer, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Zookeys (online) schreiben: "Deshalb mussten wir viele Museums-Exemplare unidentifiziert lassen." Diejenigen Rüsselkäfer, bei denen eine wissenschaftliche Einordnung gelungen ist, kommen nur in ganz bestimmten Gegenden Australiens vor. Ein Grund dafür sei wahrscheinlich, dass keines der Tiere Flügel hat, was eine Verbreitung über weite Strecken verhindert habe, vermuten die Insektenkundler. Die meisten der neu entdeckten Käfer leben im Laub auf dem Boden, wo sie von ihren Feinden leicht übersehen werden. Spürt sie dennoch jemand auf, stellen sich die Tiere tot.
Taxonomie:Käferparade
Schon vor Jahrzehnten wurden diese Rüsselkäfer in Australien gesammelt. Doch erst jetzt haben Insektenforscher erkannt, dass jeder zu einer anderen Art gehört.
Von Tina Baier