Sternenhimmel im Januar:Eine göttliche Konstellation

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Warum der "Stern von Bethlehem", die Begegnung von Jupiter und Saturn, bis heute fasziniert.

Helmut Hornung

Der Evangelist Matthäus erzählt von einem geheimnisvollen Stern, der vor 2000 Jahren weise Magier aus dem Morgenland zu einem Stall nach Palästina geführt haben soll.

Der Sternenhimmel Anfang Januar 21.30 Uhr Ende Januar 19.30 Uhr (Foto: Grafik: M. Rothe)

Wie keine andere Himmelserscheinung der Kulturgeschichte hat dieser "Stern von Bethlehem" die Menschen immer wieder beschäftigt. Gab es das legendäre Gestirn wirklich? Leuchtete über der Geburtsstätte Christi ein Komet, wie ihn historische und moderne Krippen zeigen? War es eine Supernova, das Aufflammen einer fernen Sonne irgendwo im Weltall? Oder ist die Geschichte nur gut erfunden?

In diesen Tagen zeigen viele Planetarien den künstlichen Sternenhimmel zur Zeit um Christi Geburt. Tatsächlich gab es damals eine außergewöhnliche Erscheinung: die dreimalige enge Begegnung von Jupiter und Saturn.

Schon die alten Babylonier verfolgten die Planeten, die sich im Gegensatz zu den Fixsternen am Firmament bewegen, denn sie umlaufen die Sonne auf mehr oder weniger kreisförmigen Bahnen. Wir beobachten dieses Spiel aber nicht von einem ruhenden Ort, sondern vom Raumschiff Erde aus, das ebenfalls um die Sonne fliegt.

Dabei gelangen die Wandelsterne am irdischen Himmel in unterschiedliche Stellungen zueinander und zur Sonne. Merkur und Venus werden als innere Planeten bezeichnet, weil sie zwischen Erde und Sonne ihre Bahnen ziehen.

In unterer Konjunktion lautet die Reihenfolge Erde, Planet, Sonne; in oberer Konjunktion steht der Planet von der Erde aus gesehen hinter der Sonne. In beiden Fällen sind die beiden inneren Planeten unsichtbar. Gelangen Merkur oder Venus östlich der Sonne, tauchen sie nach Sonnenuntergang auf; stehen sie westlich von ihr, entdecken wir sie am Morgenhimmel. Diese Stellungen werden Elongation genannt.

Die fünf äußeren Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun können in Konjunktion stehen und befinden sich dann von der Erde aus betrachtet unsichtbar hinter der Sonne. In Opposition stehen sie der Sonne genau gegenüber.

In dieser Position lassen sie sich die ganze Nacht über beobachten und sie leuchten wegen der größten Erdnähe besonders hell. Bilden Sonne, Erde und Planet ein rechtwinkliges Dreieck, spricht man von Quadratur. Überholt die Erde auf ihrer Bahn einen äußeren Planeten, so bewegt sich dieser im Laufe von Tagen und Wochen langsam von Ost nach West - er ist "rückläufig". Irgendwann bleibt er stehen und wandert anschließend "rechtläufig" wieder von West nach Ost.

Während des Überholmanövers zieht der Planet am Firmament eine Schleife. Vor zwei Jahrtausenden führten Jupiter und Saturn einen synchronen Tanz auf, wobei sie sich dreimal relativ nahe kamen. Astronomen bezeichnen ein solches Rendezvous als Konjunktion. Steckt dahinter die Erklärung für den "Stern von Bethlehem"?

Merkur erreicht am 4. Januar seine größte östliche Elongation und lässt sich am besten zwischen 2. und 7. Januar nach Sonnenuntergang knapp über dem südwestlichen Horizont erspähen. Venus strahlt in großem Glanz als Abendstern im Südwesten.

Mars ist unbeobachtbar, Jupiter tritt von der abendlichen Himmelsbühne ab; am 24. Januar steht er in Konjunktion mit der Sonne. Saturn im Löwen entwickelt sich zum Objekt der ganzen Nacht. Uranus im Wassermann finden Spezialisten in den Abendstunden, Neptun bleibt verschwunden. In den Nächten vom 1. bis zum 6. Januar fallen die Sternschnuppen der Quadrantiden vom Himmel.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Erstes Viertel am 4., Vollmond am 11., Letztes Viertel am 18. und Neumond am 26. Januar. Am 4. Januar erreicht die Erde mit rund 147 Millionen Kilometern den geringsten Abstand zur Sonne. Die ringförmige Sonnenfinsternis am 26. Januar beginnt im Südatlantik und zieht sich südlich von Afrika durch den Indischen Ozean bis nach Indonesien.

© SZ vom 02.01.2009/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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