In einem armenischen Kloster in Venedig ist durch Zufall ein rund 5000 Jahre altes Schwert entdeckt worden. Die Waffe soll zu den ältesten Schwertern der Menschheitsgeschichte zählen, sie stammt vermutlich aus der Region um die bronzezeitliche Siedlung Arslantepe in der heutigen Türkei.
Der Archäologin Vittoria Dall'Armellina von der Universität Venedig war bei einem Besuch des Klostermuseums auf der Insel San Lazzaro die grünliche Waffe in einer Vitrine aufgefallen. Keinerlei Inschrift oder Dekoration zierte den Gegenstand, er schien aber deutlich älter zu sein als angegeben. Eine Laboruntersuchung der Metallzusammensetzung bestätigte den Verdacht: Das Schwert ließ sich auf Ende des vierten oder Anfang des dritten Jahrtausends vor Christus datieren und besteht aus arsenhaltigem Kupfer. Diese Legierung ist aus dem ostanatolischen Arslantepe bekannt, einem der frühesten Zentren der Metallverarbeitung. Durch die Kombination von arsenhaltigem Erz und Kupfer entstand Arsenbronze - eine harte Verbindung, mit der sich erstmals Schwerter schmieden ließen. Waffen dieser Gattung sind rund tausend Jahre älter als andere bekannte Schwerter.
Doch wie gelangte das Artefakt nach Venedig? Die Archive des Museums liefern lediglich den Hinweis, dass die Waffe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der türkischen Schwarzmeerküste in das armenische Kloster kam, als Geschenk eines armenischen Kunsthändlers.
Da keine Gebrauchsspuren auf der Schneide erhalten sind, ist unklar, wozu sie einst diente - als Waffe für die Schlacht oder eher als ritueller Gegenstand. Eine Vermutung ist, dass das Schwert als Grabschmuck einem gefallenen Kämpfer in den Tod mitgegeben wurde.