Rekordschmelze in der Arktis:Nordwest-Passage erstmals eisfrei

Lesezeit: 1 min

Die Eisfläche der Arktis ist nach Angaben der Europäischen Raumfahrtbehörde auf einen folgenreichen Tiefstand abgeschmolzen.

Die arktische Nordwest-Passage vom Atlantik zum Pazifik nach Angagen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA nach einer Rekordschmelze erstmals völlig eisfrei und somit für Schiffe befahrbar. Die Route durch die kanadische Arktis ist bislang wegen des Eises für gewöhnliche Schiffe weitgehend unpassierbar.

In diesem Jahr sei die Eisfläche in der Nordpolregion aber auf ihre geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenbeobachtung vor 30 Jahren geschrumpft, teilte die ESA jetzt mit. Aktuelle Aufnahmen zeigten, dass die gesamte Route gegenwärtig schiffbar sei. Die Eisentwicklung an der Nordwestpassage wird von Reedereien aufmerksam verfolgt, denn sie könnte eine billigere Alternative zum Panama-Kanal werden.

Leif Toudal Pedersen vom dänischen Raumfahrtzentrum bezeichnete den Rückgang des Eises als extrem. Die Eisfläche im Nordpolargebiet sei bis auf drei Millionen Quadratkilometer geschrumpft. Das seien eine Million Quadratkilometer weniger als die bislang geringsten Ausdehnungen in den Jahren 2005 und 2006, und auch damals war dieser Seeweg nicht vollkommen frei gewesen. Die weiteste Ausdehnung wird jeweils im März und die geringste im September registriert.

Die Arktis reagiert offenkundig sehr stark auf Klimaveränderungen. Einige Wissenschaftler haben vorhergesagt, dass der Nordpol bereits 2040 eisfrei sein könnte.

Es ist inzwischen weitgehend unbestritten, dass die Klimaerwärmung zu einem großen Teil von den Menschen verursacht wird. In der Arktis sind die Auswirkungen nach Ansicht von Experten doppelt so stark wie in anderen Regionen. Wenn das Poleis schmilzt wird die Fläche kleiner, die die Sonnenenergie reflektiert. Als Folge beschleunigt sich die Aufheizung der Atmosphäre.

Die Arktis-Anrainer sehen im Abschmelzen des Nordpols aber durchaus Vorteile. Neben der Nordwestpassage wird der Zugang zu Erdöl- und Gasreserven in dem Gebiet frei. Dies hat bereits zu neuen Rangeleien um die Souveränitätsrechte in der Arktis geführt.

Dänemark lud die Anrainerstaaten der Arktis zwischenzeitlich zu einem Treffen ein, um den Streit um die Besitzansprüche auf das Gebiet mit seinen reichen Erdölvorkommen zu klären. Die Einladung richtete sich an die USA, Kanada, Russland und Norwegen. Das Treffen soll demnach vom 27. bis zum 29. Mai kommenden Jahres in Ilulissat im Westen Grönlands stattfinden.

© Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: