China und Deutschland haben eine neue Phase der Zusammenarbeit in der Raumfahrt begonnen. Das unbemannte chinesische Raumschiff Shenzhou 8 hob am Dienstag vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi mit einer deutschen Experimentierbox an Bord ab, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Die von der Raumfahrtfirma Astrium aus Friedrichshafen entwickelte "Simbox"-Apparatur soll 17 Tage im All bleiben und Experimente zur Schwerelosigkeit vornehmen.
Shenzhou 8 startete um 5.58 Uhr Ortszeit mit einer Rakete vom Typ "Langer Marsch", wie Xinhua und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) meldeten. Flugziel ist das erste Testmodul der im Aufbau befindlichen chinesischen Raumstation. Das 8,5-Tonnen-Modul mit dem Namen "Tiangong 1" ("Himmelspalast 1") hatten die Chinesen Ende September ins All geschickt.
Per Fernsteuerung soll Shenzhou 8 am "Himmelspalast" andocken; es ist das erste derartige Manöver im chinesischen Raumfahrtprogramm. Wenn es gelingt, sollen im kommenden Jahr zwei weitere Andockmanöver folgen, eines davon mit Besatzung. China begann 1990 mit seinem Programm zur bemannten Raumfahrt. 2003 gelang es der Volksrepublik als weltweit dritter Nation, mit einem eigenen Raumfahrzeug einen Menschen ins All zu schicken - nach den USA und der früheren Sowjetunion. Seine erste Weltraumstation will China bis zum Jahr 2020 fertigstellen.
Der Leiter für Weltraumforschung des DLR, Peter Preu, sprach am Dienstag von einem "bahnbrechenden Projekt". Auf die Frage, ob weitere Kooperationen mit China geplant seien, sagte er: "Ich bin sicher, dass wir erst am Anfang einer noch intensiveren Kooperation stehen."