Rassistische Äußerungen:DNS-Entdecker wird ausfällig

Er entdeckte die Molekularstruktur der DNS. Nun sorgt der US-Wissenschaftler und Nobelpreisträger James Watson mit rassistischen Äußerungen für Aufsehen. Seine These: Afrikaner seien nicht so intelligent wie andere Menschen.

Der für die Entschlüsselung der DNA-Struktur mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnete US-Wissenschaftler James Watson hat mit rassistischen Äußerungen über Schwarze Empörung ausgelöst.

Das Londoner Wissenschaftsmuseum teilte am Donnerstag mit, es habe eine für Freitag geplante Lesung mit Watson abgesagt. Grund ist ein Interview Watsons in der "Sunday Times", in dem er Afrikaner als minder intelligente Menschen bezeichnete.

Er sehe die Zukunft Afrikas äußerst pessimistisch, denn "alle unsere Sozialpolitiken basieren auf der Annahme, dass ihre Intelligenz dieselbe ist wie unsere - obwohl alle Tests sagen, dass dies nicht wirklich so ist."

"Es ist eine Schande"

Die Aussagen lösten in Großbritannien einen Sturm der Entrüstung bis in die Regierungsebene aus. Kultur- und Bildungsminister David Lammy, der selbst schwarz ist, nannte Watsons Äußerungen "zutiefst beleidigend". "Es ist eine Schande, dass ein Mann mit einer Reihe wissenschaftlicher Auszeichnungen sein Werk durch seine eigenen irrationalen Vorurteile überschattet", sagte er.

Der britische Neurobiologe Steven Rose nannte Watsons Äußerungen "altmodisch und ohne wissenschaftliche Gültigkeit". Im BBC-Radio sagte Rose, Watson sei immer wieder mit "rassistischen, sexistischen, homophoben und zutiefst beleidigenden" Äußerungen aufgefallen.

Der 79-jährige Watson präsentiert derzeit in Großbritannien sein neues Buch "Avoid Boring People: Lessons From A Life in Science" ("Meide langweilige Menschen: Lehren aus einem Leben mit der Wissenschaft").

Der Biochemiker war 1962 zusammen mit Francis Crick mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Beide hatten die Struktur des Erbgutträgers Desoxiribunukleinsäure (DNA) entschlüsselt.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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