Was immer das Schicksal der Neandertaler besiegelt hat und den modernen Menschen an die Macht half: Eine katastrophale Vulkaneruption, wie zuweilen vermutet wird, kann es nicht allein gewesen sein. Das schließen Forscher um Benjamin Black von der University of California aus Klima-Simulationen ( Geology, online).
Vor etwa 40 000 Jahren brach in der italienischen Region Kampanien ein Vulkan aus. Bei der gigantischen Eruption, vergleichbar mit den stärksten historisch überlieferten Ausbrüchen, flossen weit über hundert Kubikkilometer Magma in die Umgebung. Hinzu kam ein enormer Ausstoß von Schwefeldioxid in die Atmosphäre. Da der Stoff kühlend auf das Klima wirkt, dürfte der Ausbruch das Klima für einige Jahre erheblich abgekühlt haben, was die Neandertaler empfindlicher getroffen haben könnte als die modernen Menschen - so, wie auch die Dinosaurier wohl die Kälte nach einem Staub aufwirbelnden Asteroiden-Einschlag nicht überlebt haben.
In einer detaillierten Simulation eines solchen Vulkanausbruchs stellten die Forscher aber fest, dass die größte Kälte Osteuropa und Asien getroffen haben dürfte. In Westeuropa dagegen, wo die Neandertaler lebten, sanken die Durchschnittstemperaturen demnach zwar immer noch um bis zu vier Grad Celsius. Das allein sei aber wohl nicht ausreichend, um das Verschwinden der Neandertaler zu erklären, schreiben die Forscher; zumal deren Rückzug schon vor dem Ausbruch begonnen hatte. Es könnte dennoch ein Faktor gewesen sein, der ihnen das Leben zusätzlich erschwerte - während die modernen Menschen womöglich schon damals überlegen waren und besser mit dem plötzlichen Kälteeinbruch zurechtkamen.