November-Sternenhimmel:Komet mit verstärkter Helligkeit

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Der ansonsten unscheinbare "Holmes" hat seine Leuchtkraft um das Millionenfache gesteigert und ist derzeit als neuer "Stern" in der Konstellation Perseus zu sehen.

Helmut Hornung

"Kometen sind wie Katzen", so sagte einmal ein Astronom, "sie machen, was sie wollen".

Leuchtet im Sternbild Perseus: Der Komet "Holmes". (Foto: Grafik. SZ/M.Rothe)

Ein Schweifstern namens "Holmes" bestätigt diesen Vergleich glänzend - und das im wörtlichen Sinne: Das ansonsten unscheinbare Objekt hat seine Helligkeit zur Überraschung der Forscher um das Millionenfache gesteigert und leuchtet jetzt als neuer "Stern" in der Konstellation Perseus.

Klaren Himmel vorausgesetzt, lässt sich der Komet als gelblicher Lichtfleck dort mit bloßem Auge aufspüren. Perseus steht am späten Abend hoch im Nordosten und gehört zu jenen Sternbildern, die in unseren Breiten niemals untergehen. Daher scheint der Komet die ganzen Nacht über.

Am 6. November 1892 spürte der britische Amateurastronom Edwin Holmes nahe der Andromedagalaxie ein schwaches Lichtpünktchen auf. Der Neuling erhielt wie üblich den Namen seines Entdeckers - und machte wenig später durch einen kleinen Helligkeitsausbruch von sich reden. Auf seiner elliptischen Bahn um die Sonne kehrte er in den Jahren 1899 und 1906 wieder. Danach verlor sich seine Spur in den Tiefen des Alls.

Erst 1964 wurde "17P/Holmes", so die offizielle Bezeichnung, nach Berechnungen des Astronomen Brian Marsden erneut gefunden. Der wundert sich heute über die strahlende Vorstellung seines Stars: "Das war ein gigantischer Ausbruch. Und weil der Komet bisher keinen Schweif entwickelt hat, verwechseln ihn manche Beobachter mit einer Nova."

Über die Ursache der immensen Helligkeitssteigerung rätseln Marsden und seine Kollegen noch. Kometen sehen aus wie einige hundert Meter bis mehrere Kilometer große Kartoffeln aus Eis, Gestein, gefrorenen Gasen und Staub. Möglicherweise ist das Trumm nun zerbrochen oder mit einem anderen kollidiert.

Vielleicht schießen aus der Oberfläche des porösen Brockens Staubfontänen. In den kommenden Wochen sollte Holmes eine Gashülle zeigen. Damit erschiene der kosmische Vagabund am Himmel so groß wie der Vollmond, allerdings längst nicht so hell. Oder doch? Man wird sich überraschen lassen müssen.

© SZ vom 29.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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