Neue Esa-Astronauten:Sechs von 8413

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Ein deutscher Geophysiker hat sich gegen mehr als 8400 Konkurrenten durchgesetzt - und wird Astronaut bei der Esa. Er und fünf weitere Raumfahrer werden eines Tages vielleicht sogar zum Mond fliegen.

Deutschland bekommt einen neuen Astronauten bei der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. Die Organisation nahm den 34-jährigen Hamburger Alexander Gerst mit fünf weiteren jungen Kollegen in ihr Astronautencorps auf, wie sie am Mittwoch in Paris mitteilte.

Der deutsche Geophysiker Alexander Gerst wird das Esa-Astronautencorps verstärken. (Foto: Foto: ddp)

Mit der Italienerin Samantha Cristoforetti hat die Esa zudem nun auch wieder eine Frau als Astronautin in ihren Reihen. Neu im bisher achtköpfigen Astronautencorps der Esa sind nun auch der Italiener Luca Parmitano, der Däne Andreas Mogensen, der Brite Timothy Peake und der Franzose Thomas Pesquet.

"Diese jungen Männer und Frauen sind die nächste Generation europäischer Weltraumforscher", sagte die Leiterin des bemannten Raumfahrtprogramms der Esa, Simonetta Di Pippo. Die sechs Astronauten hätten "eine phantastische Karriere" vor sich. Sie würden alle Möglichkeiten haben, eines Tages "als Teil einer weltweiten Forschungsanstrengung zum Mond und zurück und darüber hinaus zu reisen".

Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain sagte, der Mond sei "der nächste Schritt" nach der Internationalen Raumstation ISS. Die Nasa plane für 2020 eine neue Mondmission. Er werde alles tun, damit europäische Astronauten dabei sein könnten.

Die sechs neuen Mitglieder wurden aus über 8400 Kandidaten ausgewählt, die sich im vergangenen Jahr für den Job im Weltall beworben hatten. Die neuen Astronauten müssen jetzt zunächst eine 18-monatige Ausbildung machen und könnten ab 2013 ins All fliegen.

Er sei schon als kleines Kind vom Weltall fasziniert gewesen, sagte Gerst, der in Künzelsau in Baden-Württemberg geboren wurde. "Mein Großvater, der Funkamateur war, schickte meine Worte ins All, als ich sechs Jahre alt war. Ich fühlte mich damals, als würde ich selbst Teil des Weltraums." Gerst hat Geowissenschaften in Neuseeland studiert und arbeitet seit 2005 als Forscher, derzeit in Hamburg.

Bisher ist für Deutschland der in Überlingen geborene Hans Schlegel im Esa-Astronautenteam. Mit 57 Jahren gehört er aber bereits zu den Veteranen. Er war 1993 zum ersten Mal im All. Erster Deutscher im Weltraum überhaupt war 1978 Sigmund Jähn aus der DDR. Insgesamt sind bisher zehn Deutsche ins All geflogen.

© AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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