Marssonde "Phoenix":Erfroren auf dem Roten Planeten

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Die Bedingungen unweit des Mars-Nordpols waren einfach zu hart: Die Nasa gibt ihre Sonde Phoenix nach einer erfolgreichen Mission offiziell auf.

Alexander Stirn

Phoenix ist tot. Die amerikanische Mars-Sonde hat den Kampf gegen die Kälte und Dunkelheit des Roten Planeten verloren. Gezeichnet von Unterkühlung und Erschöpfung, konnte sie sich zuletzt nicht einmal mehr bei ihren Erbauern melden.

Nach erfolgreicher Mission erfroren: die Marssonde "Phoenix". (Foto: Illustration: AFP/Nasa)

Ein letztes Lebenszeichen erreichte die Bodenkontrolle am 2. November. Seitdem herrscht eisige Stille. Am Montagabend hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa nun offiziell das Ende von Phoenix verkündet.

Die Bedingungen unweit des Mars-Nordpols waren einfach zu hart: Der letzte Wetterbericht, den die Sonde vor zwei Wochen zur Erde gefunkt hatte, vermeldete Temperaturen zwischen minus 45 und minus 89 Grad Celsius, Wolken und einen leichten Sandsturm.

Seither dürften sich die Bedingungen noch verschlechtert haben. Im Mars-Herbst mit seiner tiefstehenden Sonne, den kürzer werdenden Tagen und dicken Wolken hatte Phoenix keine Chance mehr, mit seinen Solarzellen genug Energie zu gewinnen. Zwar wollen die Forscher weiter nach Signalen lauschen, offiziell ist die Mission des Feuervogels aber vorbei.

Es war eine durchaus erfolgreiche Mission. Nach einer sanften Landung am 26. Mai hat Phoenix fünf Monate lang Oberfläche und Atmosphäre des Mars erkundet - geplant waren mindestens zwei Monate.

Seine größte Tat war sicherlich der direkte Nachweis von gefrorenem Wasser, dessen Existenz bislang nur anhand von Aufnahmen aus dem Mars-Orbit vermutet worden war. Aber auch Schneefall auf dem Planeten konnte Phoenix im Bild festhalten

Für die beteiligten Wissenschaftler beginnt die Arbeit nun so richtig. Etwa 25.000 Bilder - vom Panorama bis zur mikroskopisch feinen Detailaufnahme - hat Phoenix zur Erde gesandt.

Auch die Daten eines Massenspektrometers müssen ausgewertet werden, das erhitzte Bodenproben auf ihre chemische Zusammensetzung untersucht hat. ,,Phoenix hat uns schon einige Überraschungen bereitet, und ich bin zuversichtlich, dass wir in dem Schatz von Daten weitere Juwelen finden werden'', sagt Peter Smith, Wissenschaftschef der 475 Millionen Dollar teuren Mission.

Leben auf dem Mars hat Phoenix nicht entdeckt, aber dafür war er auch nicht gemacht. Der Mars-Forscher sollte lediglich erkunden, ob der Planet eines Tages Leben unterstützt haben könnte.

Phoenix hat dazu einige neue, wenn auch widersprüchliche Puzzlestückchen geliefert: So entdeckte er Salze im Marsboden, die Mikroben Energie liefern könnten. Spuren von Kalk deuten zudem auf einst flüssiges Wasser ein. Gleichzeitig fand Phoenix mit einem seiner beiden Analyseinstrumente aber auch giftiges Perchlorat - ein Stoff, der nicht unbedingt als lebensförderlich gilt.

© SZ vom 12.11.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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