Marssonde Phobos-Grunt:Russische Raumsonde in Pazifik gestürzt

Die Trümmer der außer Kontrolle geratenen russischen Marssonde Phobos-Grunt sind in den südlichen Pazifik gefallen. Die Sonde war als ehrgeiziges Weltraumprojekt der Russen ins All gestartet. Bis zuletzt hatten Raumfahrt-Experten ihre Prognosen korrigiert, wo die Raumsonde abstürzen würde.

Teile der defekten russischen Raumsonde Phobos-Grunt sind nach Angaben der Raumfahrtbehörde Roskosmos offenbar am Sonntagabend in den Pazifik gestürzt. Fragmente der Sonde "sollten gegen 18.45 Uhr MEZ in den Pazifischen Ozean gestürzt sein", sagte der Sprecher der Behörde, Alexej Solotuchin, der Nachrichtenagentur Interfax .Einheiten der militärischen Weltraumaufklärung hätten demnach den Absturz von Bodenstationen registriert. Nähere Angaben zum Ort gab es zunächst nicht.

Ein Modell der russischen Marssonde Phobos-Grunt mit ausgeklappten Solarpanels: Teile der defekten Sonde sind nun in den südlichen Pazifik eingeschlagen. (Foto: dapd)

Raumfahrt-Experten hatten Prognosen immer wieder korrigiert und zuletzt als möglichen Absturzort den Atlantik genannt. Eine Gefahr für Menschen in bewohnten Gebieten durch nicht verglühende Teile hatte als sehr gering gegolten, war aber nicht ausgeschlossen worden.

Russland hatte die Sonde mit einer Zenit-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie sollte auf Phobos, dem größten Marsmond, Bodenproben sammeln und diese bis 2014 zur Erde bringen. Doch wenige Stunden nach dem Start am 9. November 2011 gab es technische Probleme, so dass Phobos-Grunt es nicht schaffte, auf die geplante Flugbahn Richtung Mars zu kommen.

Die Marsmond-Sonde kreiste nach ihrem Fehlstart in immer engeren Bahnen um die Erde herum. Die Giftstoffe im Treibstoff-Tank sowie das radioaktive Kobalt an Bord sollten nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos verbrennen oder verglühen. Demnach wurde die etwa 13,5 Tonnen schwere Raumsonde beim Eintritt in die Atmosphäre von der Hitze zerrissen. Die Sonde enthielt auch Metallteile von insgesamt zwei Tonnen.

Die umgerechnet etwa 120 Millionen Euro teure Marssonde gilt als teuerste und ehrgeizigste Weltraummission Russlands seit dem Ende der Sowjetunion.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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