Klimawandel:Westen der USA trocknet aus

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US-Forscher warnen, dass Amerika in Zukunft zunehmend unter Dürren leiden wird. Verantwortlich dafür ist vor allem der Mensch.

Markus C. Schulte von Drach

Während die Bush-Regierung im Sommer 2007 noch darüber nachdachte, ob man den Menschen als Auslöser der zunehmenden Erderwärmung betrachten sollte oder nicht, litten einige Regionen Amerikas unter einer ungewöhnlichen Trockenheit.

Die Dürre bereitete vielen amerikanischen Bauern 2007 große Schwierigkeiten. (Foto: Foto: AP)

Forscher der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla, Kalifornien, weisen nun darauf hin, dass der Wassermangel tatsächlich mit dem Klimawandel zusammenhängt.

"Unsere Ergebnisse sind keine guten Nachrichten für die Menschen im Westen der USA", schreibt das Team um Tim Barnett im Fachmagazin Science (doi: 10.1126/science/1152538).

Zwar haben sich im Westen der USA trockene und feuchte Phasen immer schon abgewechselt. Doch was derzeit zu beobachten ist, passt offenbar nicht in das Schema der natürlichen Variationen.

Nachdem die Forscher die neuen Daten im Rahmen globaler und regionaler Klimamodelle analysiert hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass sich die Veränderungen bei den Flüssen zu etwa 60 Prozent durch die vom Menschen verursachte zunehmende Erderwärmung erklären lässt.

Demnach darf man nicht hoffen, dass es sich bei den Dürren der vergangenen Jahre um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Wenn nichts unternommen werde, um den Klimawandel zu bremsen, müsse die Region in Zukunft mit ökonomischen Schäden rechnen, warnen die Hydrologen.

Schneemangel führt zu Wassermangel

Offenbar hängen die sich bereits seit Jahren abzeichnenden Probleme mit einem Mangel an Schneefall in den Bergen - wie den Rocky Mountains - zusammen. Zudem ist die Temperatur im Frühling in den vergangenen fünf Jahrzehnten jeweils um etwa 0,35 Grad Celsius gestiegen, was die Schneemenge ebenfalls verringert hat.

Da die Menge des Flusswassers im Frühling und Sommer von der Schneemenge abhängt, sinken die Wasserspiegel - obwohl der Regen in der Gegend zugenommen hat.

Als Folge schrumpfte zum Beispiel der Lake Mead an der Grenze zwischen Arizona und Nevada 2007 auf den niedrigsten Level seit 40 Jahren. Ähnlich dramatisch entwickelte sich die Lage in etlichen weiteren Wasserreservoirs, die vom Colorado River gespeist werden.

Manche Experten raten nun, den Umgang mit dem lebenswichtigen Element an die neuen Bedingungen anzupassen. Wie Peter Gleick vom Pacific Institute in Oakland, Kalifornien, dem New Scientist erklärte, könne sein heimatliches Bundesland den Wasserverbrauch bis 2030 um ein Fünftel senken - selbst wenn die Bevölkerung zunimmt und die Wirtschaft wächst. Notwendig wären etwa Sparmaßnahmen in der Landwirtschaft und den Haushalten.

Steigende Temperaturen und sinkende Niederschläge werden auch in anderen Regionen der Erde gravierende Konsequenzen haben. Wie Forscher um David Lobell von der Stanford University, Kalifornien, in Science (Bd. 319, S. 607) warnen, müsse man gerade in vielen der ärmsten Regionen der Welt bereits in den nächsten 20 Jahren mit schweren Ernteeinbußen rechnen.

Dort dürfte es noch schwieriger sein, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen, als in den reichen USA.

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