Internationale Raumstation:Weltraumfrachter gelingt Abdocken von der ISS

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Die technischen Probleme sind überwunden: Der europäische Raumfrachter "Edoardo Amaldi" hat nach seinem Versorgungsflug wieder von der Internationalen Raumstation ISS abgelegt. Mit Müll beladen soll er nächste Woche in der Erdatmosphäre verglühen.

Der europäische Raumtransporter Edoardo Amaldi hat erfolgreich von der Internationalen Raumstation ISS abgedockt. Mit rund 1300 Kilogramm Müll beladen habe der Raumfrachter am späten Freitagabend abgelegt, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Edoardo Amaldi soll beim Wiedereintritt in die Atmosphäre am 2. Oktober über dem Südpazifik verglühen.

Der Transporter ist das schwerste, größte und technisch ausgefeilteste Raumfahrzeug, das je in Europa gebaut worden ist. Das Abdockmanöver hatte bereits am Dienstag stattfinden sollen, war aber aufgrund technischer Probleme auf Freitag verschoben worden.

Das Raumschiff hatte nach Angaben der Europäischen Weltraumbehörde Esa ein Kommando vom russischen Swesda-Modul der ISS, an das es seit rund einem halben Jahr angedockt war, nicht korrekt empfangen. Bereits im August hatte es einen Zwischenfall mit dem Transporter gegeben. Weil sich die Triebwerke des Frachters ATV-3 elf Minuten zu früh abgeschaltet hatten, war die Flugbahn der ISS nicht so weit wie geplant angehoben worden. Auch damals war ein zweiter Versuch nötig gewesen.

Auf der ISS in rund 420 Kilometern Höhe sind derzeit drei russische Kosmonauten, zwei US-Astronauten und ein japanischer Raumfahrer im Einsatz. Die neuerliche Panne mit Edoardo Amaldi habe ihre Arbeit nicht behindert, hieß es.

Der insgesamt 20 Tonnen schwere Raumtransporter, der nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi (1908-1989) benannt ist, soll während seines Absturzes mithilfe eines Rekorders Daten beispielsweise zu Temperatur und Druck sammeln. Im vergangenen Jahr hatte der Rekorder von ATV-2 allerdings nicht funktioniert. Bei ATV-3 sei er weiter von den Antriebstanks entfernt platziert worden, um eine Beschädigung vor dem Verglühen des Transporters zu verhindern, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit. Mit einem Sender soll "Edoardo Amaldi" die Daten zu einem Kommunikationssatelliten übermitteln.

Der Raumtransporter war mit einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gestartet und hatte Ende März sieben Tonnen Nachschub ins All gebracht, darunter Kleidung, Wasser, Medikamente und Treibstoff. 30 Unternehmen aus zehn europäischen Ländern und acht Firmen aus Russland und den USA waren an der Fertigung von Edoardo Amaldi beteiligt. Auf die rund 450 Millionen Euro teure Mission sollen noch zwei weitere folgen: ATV-4 - "Albert Einstein" - im April 2013 und ATV-5 - "Georges Lemaitre" 2014. Dann stellt die Esa den Bau dieser Versorgungsschiffe ein.

© dpa/fran/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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