Gesichtserkennung:Grenzschützer irren oft

Grenzpolizisten sollen merken, wenn der vorgelegte Pass nicht zur Person passt. Sie versagen aber so häufig wie zufällig ausgewählte Studenten. Offenbar bräuchten die Beamten für ihren Job eine besondere Begabung.

Von Andreas Wenleder

Grenzbeamte an Flughäfen können gefälschte Passfotos oft nicht erkennen. Der Vergleich fremder Gesichter mit Fotos fällt ihnen ähnlich schwer wie Ungeübten, berichten australische und britische Psychologen im Fachmagazin Plos One.

Australische Grenzbeamte hatten in einem Experiment Fotos mit Versuchspersonen verglichen, die direkt vor ihnen standen. Dass einzelne Bilder eine ganz andere Person zeigen, erkannten die Beamten in jedem siebten Fall nicht. Obwohl die Grenzpolizisten speziell geschult waren und täglich mit dieser Aufgabe konfrontiert werden, war ihr Ergebnis im Durchschnitt nicht besser als das von zufällig ausgewählten Studenten.

Vertraute Gesichter können Menschen zwar sehr gut vergleichen. Das exakte Vergleichen fremder Gesichter kann dagegen nicht antrainiert werden, vermuten die Forscher. Dafür könnte eine spezielle Begabung notwendig sein. Im Experiment zeigten einzelne Grenzbeamte und Studenten diese Fähigkeit. Sie erkannten fast alle falschen Fotos, die ihnen vorgelegt wurden. Behörden sollten deshalb bei der Personalauswahl gezielt nach Kandidaten mit dieser besonderen Begabung suchen, raten die Forscher.

© SZ vom 19.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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