Evolution:Turbo-Forelle

Das Leben in Gefangenschaft kann bei Regenbogenforellen schon innerhalb einer einzigen Generation das Erbgut beeinflussen. Besonders rasant reagieren Gene, die mit dem Immunsystem und der Wundheilung zu tun haben.

Von Mathias Tertilt

Das Leben in Gefangenschaft kann bei Regenbogenforellen schon innerhalb einer einzigen Generation die Gene beeinflussen. Ein amerikanisches Forscherteam hat herausgefunden, dass 723 Gene der Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) unterschiedlich aktiv sind, je nachdem ob die Elterntiere in Gefangenschaft oder in freier Wildbahn gelebt haben ( Nature Communications, online). Die Lebensbedingungen beeinflussen demnach besonders solche Gene, die mit dem Stoffwechsel, dem Immunsystem und der Wundheilung zusammenhängen. Die Genaktivität vererben die Tiere anschließend an ihre Nachkommen, schreiben die Autoren der Studie. Sie vermuten, dass sich die Regenbogenforellen in Gefangenschaft schnell daran anpassen, mit vielen Artgenossen auf engem Raum zusammenzuleben. Bisherige Studien hatten nahegelegt, dass solche Veränderungen erst nach mehreren Generationen auftreten. Es sei erstaunlich, dass sich neue Muster in der Genaktivität bereits in der nächsten Generation messen lassen, schreiben die Forscher. Wie genau die veränderte Aktivität an die Nachkommen weitergegeben wird, wissen die Autoren noch nicht.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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