Erdbeobachtung:Regenspuren

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Die oberste Schicht des Bodens hat ein erstaunlich gutes Wettergedächtnis: Satelliten-Daten zeigen, dass noch drei Tage nach einem Schauer im Schnitt ein Siebtel der Niederschlagsmenge direkt an der Oberfläche gespeichert ist.

Von Marlene Weiß

Die Böden der Erde haben ein erstaunlich gutes Wettergedächtnis: Drei Tage nach einem Regenschauer ist in den obersten fünf Zentimetern Boden im Schnitt noch etwa ein Siebtel des Wassers gespeichert, in besonders trockenen Regionen ist der Anteil noch höher. Das zeigen Daten, welche der Nasa-Bodenfeuchtigkeitssatellit SMAP in seinem ersten Betriebsjahr gesammelt hat. Das Wetter hinterlässt so noch nach Tagen Spuren an der Oberfläche, berichten Forscher um Projektleiter Dara Entekhabi vom MIT in Nature Geoscience.

Nur ein winziger Bruchteil des Süßwassers ist direkt an der Oberfläche der Böden gespeichert, nach Angaben der Forscher sind es weniger als 0,001 Prozent - könnte man es aus dem Boden ziehen, wären die Landflächen der Erde von einem acht Millimeter hohen Wasserfilm bedeckt. Trotzdem kann gerade dieses Wasser eine große Bedeutung für Wetter und Klima haben, meinen die Forscher. So haben frühere Studien ergeben, dass in einigen Regionen die Bodenfeuchtigkeit deutlich die Niederschläge beeinflusst: Wasser, das aus dem Boden verdunstet, steuert dort die Regenmenge. Mit Daten über die Feuchtigkeit des Bodens lassen sich daher bessere Wetterberichte erstellen.

Hinzu kommt, dass Wasser dem Boden beim Verdunsten Wärme entzieht und ihn dadurch abkühlt; je trockener der Boden ist, desto geringer fällt dieser Kühlungs-Effekt aus. Dadurch können sich Hitzewellen und Trockenperioden noch verstärken. Über solche Effekte sei bereits spekuliert worden, sagt Entekhabi in einer Mitteilung des MIT, "aber sie waren noch nie direkt beobachtet worden."

Der SMAP-Satellit wurde Anfang 2015 ins All geschickt, die Mission ist vorerst auf drei Jahre ausgelegt. Ursprünglich sollten zwei Geräte an Bord Wasser im Boden aufspüren, ein Radargerät sowie ein Strahlungsmesser. Nachdem der Radar schon im Juli 2015 ausfiel, sind die Daten nun weniger detailliert als erhofft.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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