Die Zahl:100 000

zusätzliche Todesfälle in Asien führen Wissenschaftler mindestens auf die Feinstaub-Belastung zurück, welche die Waldbrände von September und Oktober 2015 in Indonesien mit sich brachten. Womöglich war die Katastrophe hausgemacht.

Von Marlene Weiß

Todesfälle in Asien sollen mindestens auf die Waldbrände zurückzuführen sein, welche im September und Oktober 2015 in Indonesien wüteten. Forscher um Shannon Koplitz von der Harvard University haben mit einem Modell analysiert, wie sich der Rauch genau verteilte, der damals in dicken Schwaden über Teilen Südostasiens hing. Anhand der diesem Smog ausgesetzten Menschen schließen sie auf die Gesundheitsfolgen ( Environmental Research Letters). Sie schätzen, dass aufgrund der Belastung in Indonesien, Malaysia und Singapur mehr als 100 000 Menschen zusätzlich starben, mehr als doppelt so viele wie nach den schweren Bränden im Jahr 2006. Mit fast 92 000 entfallen die meisten Todesfälle auf Indonesien selbst. Die Todesursachen wurden nicht weiter differenziert; ausgehend von früheren Studien rechnen die Forscher mit einem Anstieg der Mortalität um ein Prozent, wenn die mittleren Feinstaub-Konzentrationen um ein Mikrogramm pro Kubikmeter zunehmen. Die Brände waren zum Teil Folge des schweren El Niños von 2015, der Trockenheit nach Südostasien brachte und Waldbrände damit begünstigte. Aber auch die Landnutzung könnte ihren Anteil an der Katastrophe haben: 72 Prozent der Feuer von Sumatra brannten auf Torfböden, 2006 waren es nur 44 Prozent. Möglicherweise haben Entwässerungsmaßnahmen, die eine landwirtschaftliche Nutzung vorbereiten sollten, die Torflandschaften verwundbarer gemacht, schreiben die Forscher.

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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