Chinesische Raumfahrt:Überraschungen im Himmelspalast

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Rätselspiele, Fußmassagen und Extra-Essen für die Frau an Bord: Die chinesische Raumstation scheint ihrem Namen "Himmelspalast" zu Recht zu tragen. Chinas Taikonauten haben darin nun ihre Arbeit aufgenommen.

In ihrer Raumstation Tiangong-1 haben drei chinesische Taikonauten am Dienstag die Arbeit in der Schwerelosigkeit aufgenommen. Während der Mission, bei der zum ersten Mal Raumfahrer aus China im Orbit aus ihrem Schiff in eine dort bereits kreisende Station umgestiegen sind, sollen vor allem medizinische Experimente unternommen und die Ausrüstung getestet werden. Darunter ist ein neues Kommunikationssystem, über das die Bodenstation E-Mails mit Anhängen schicken kann.

Liu Wang, Liu Yang, Jing Haipeng (von links aus) sind in der Raumstation angelangt. (Foto: AP)

Außerdem sollen sich die Taikonauten auf eine Art Schatzsuche begeben. Die Designer der Raumstation haben Überraschungen und Rätsel für die Besatzung eingebaut, die die beiden Männer sowie die erste Taikonautin Chinas in der Schwerelosigkeit finden und lösen sollen.

Das chinesische Raumschiff Shenzhou-9 hatte am Montag am "Himmelspalast" (so die Übersetzung von Tiangong) festgemacht. Zur Besatzung gehört neben dem Kommandanten Jing Haipeng und dem Piloten Liu Wang auch die 33-jährige Liu Yang. Chinesische Raumfahrt-Offizielle bezeichnen es ausdrücklich als Durchbruch, diesmal eine Frau ins All geschossen zu haben. Raumanzüge und Essensrationen mussten für sie verändert werden. Liu Yang bekommt Nahrung mit weniger Fett und mehr Gemüse als ihre männlichen Kollegen. Außerdem haben die Entwickler in der Raumstation einen Vorhang installiert, hinter dem sich die Taikonauten unbeobachtet umziehen können.

Die wissenschaftliche Arbeit der Raumfahrer betrifft vor allem die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Körper und Geist. Auf dem Programm stehen Experimente zum Verlust an Knochenmasse, zu Reflexen und Reaktionsfähigkeit. Der innere Anstrich der Raumstation, der unten eher erd- und oben eher himmelfarben ist, soll die Orientierung erleichtern. Um Muskeln und Herz-Kreislaufsystem zu trainieren, strampeln die Taikonauten auf einem Standfahrrad. Außerdem bekommen sie Fußmassagen.

Die Mission soll insgesamt 13 Tage dauern. Schon am kommenden Sonntag aber klettern die Taikonauten in ihre Kapsel zurück und legen von der Raumstation ab. Der Pilot Liu Wang soll üben, unter manueller Kontrolle erneut anzudocken. Im Simulator auf der Erde hat er das schon 1500 Mal geschafft.

© SZ vom 20.06.2012/cris - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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