Biologie:Große Portion

Fleischfressende Pflanzen stillen ihren Nährstoffbedarf, indem sie Käfer oder Milben verdauen. Die Nördliche Kannenpflanze verspeist hingegen auch größere Portionen Fleisch: Die in Kanada und den USA heimische Pflanze frisst auch gerne mal einen Salamander.

Von Lena Hummel

Fleischfressende Pflanzen verspeisen Käfer, Milben, Spinnen - und Salamander. Das haben die Biologen Patrick Moldowan und Alex Smith in Kanada beobachtet. Dort wächst die Nördliche Kannenpflanze, die sich auch von jungen Salamandern ernährt. Die Studie der beiden Wissenschaftler wurde in der Fachzeitschrift Ecology veröffentlicht. Die Forscher durchforsteten ein 4,5 Hektar großes Gebiet im westlichen Teil des Nationalparks Algonquin Provincial Park in der kanadischen Provinz Ontario und fanden in fast 20 Prozent der untersuchten fleischfressenden Pflanzen Überreste von Salamandern. Während schon vor einigen Jahren berichtet wurde, dass tropische fleischfressende Pflanzen Jagd auf Wirbeltiere machen, gelten die aktuellen Ergebnisse als erster Nachweis in Nordamerika. Die Pflanze kommt in einem Großteil Kanadas sowie im Osten der Vereinigten Staaten vor und wächst in Gebieten mit nährstoffarmen Böden. Eigentlich sind Kannenpflanzen für ihren Appetit auf wirbellose Tiere bekannt, wie Spinnen und Insekten. Dass sich die Pflanzen nachweislich auch von Salamandern ernähren, wirft nach Ansicht der Biologen eine Reihe von Fragen auf. So ist unklar, ob die Pflanze eine Hauptursache für den Tod junger Salamander ist, und wie und warum die Tiere in die Pflanzen gelangen.

© SZ vom 17.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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