Dass im Alter die Arme zu kurz werden, ist ein beliebter Scherz unter Mittvierzigern. Gemeint ist, dass die Augen in der Nähe nicht mehr wie gewohnt arbeiten und es zunehmend schwerfällt, etwa beim Lesen scharf zu sehen. Weitsichtigkeit im Alter ist aber nicht allein ein menschliches Problem, wie japanische und britische Forscher nun festgestellt haben.
Menschenaffen werden ebenso altersweitsichtig. Je älter sie sind, desto weiter strecken sie die Arme aus, wenn sie bei ihren Artgenossen Fellpflege betreiben. Das haben die Wissenschaftler bei Bonobos in freier Wildbahn beobachtet (Current Biology, online).
"Wir haben herausgefunden, dass die Symptome von Weitsichtigkeit bei den Zwergschimpansen um das 40. Lebensjahr einsetzen", sagt Heungjin Ryu vom Primate Research Institute an der Universität Kyoto. Offenbar habe sich der Alterungsprozess der Augen seit den gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen nicht wesentlich verändert. Die Entwicklung von Weitsichtigkeit sei also nicht allein auf den modernen Lebenswandel zurückzuführen, der mit viel Lesen und Computerarbeit verbunden ist.