Bilder und Videos:Was die Sonne heiß macht

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Spektakuläre Röntgenaufnahmen der Hinode-Raumsonde zeigen, dass es auf der Sonnenoberfläche erheblich turbulenter zugeht als bislang bekannt war. Mit Hilfe der Aufnahmen wollen Wissenschaftler in Zukunft das Weltraumwetter vorhersagen.

Markus C. Schulte von Drach

Aufnahmen der internationalen Raumsonde Hinode zeigen, dass es im Magnetfeld der Sonne erheblich turbulenter und dynamischer zugeht, als bislang bekannt war.

"Die Bilder", so erklärte Dick Fischer von der Heliophyics Division der US-Raumfahrtbehörde Nasa, "eröffnen eine neue Ära der Erforschung einiger Prozesse auf der Sonne, die die Erde, Astronauten, Satelliten und das Sonnensystem beeinflussen."

Mit Hilfe des Solar Optical Telescope, des X-Ray Telescope (XRT) und des Extreme Ultraviolet Imaging Spectrometer beobachtet die Sonde, die im September letzten Jahres gestartet wurde, die Sonnenoberfläche (Photosphäre), die Korona (der Strahlenkranz, der zum Beispiel bei einer Sonnenfinsternis zu sehen ist) und die äußere Atmosphäre der Sonne.

"Indem die Messungen der drei Geräte aufeinander abgestimmt werden, zeigt Hinode Veränderungen in der Struktur des Magnetfeldes", erklärt John Davis vom Marshall Space Flight Center der Nasa in Huntsville."

Auch lässt sich beobachten, wie magnetische Energie in die Atmosphäre abgegeben wird, die sich durch die Korona ausbreitet und in den interplanetaren Raum gelangt, wo sie das Weltraumwetter erzeugt."

Das XRT gibt erstmals auch deutliche Hinweise auf die mögliche Energiequelle der Korona, die hundertmal heißer ist als die Sonnenoberfläche.

Die Ursache für den Temperaturunterschied liegt offenbar in verbogenen, verdrehten Magnetfeldern, die große Mengen an Energie beinhalten. Wenn diese Strukturen sich in weniger komplexe Formen verwandeln, wird Energie frei, die die Korona erhitzt und so Sonnenstürme und Eruptionen auslöst.

"Zum ersten Mal deutliche zu sehen"

"Bislang gab es Theorien darüber, dass solche Magnetfelder existieren", erklärte Leon Golub vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics "Mit dem XRT können wir sie zum ersten Mal deutlicher sehen."

Angesichts der großen Menge neuer und unerwarteter Beobachtungen sei die Hinode-Mission ein großer Erfolg, so Golub. Alles, was man bisher über Röntgenbilder von der Sonne zu wissen glaubte, sei überholt.

Die Informationen, die Hinode liefert, soll in Zukunft helfen, Eruptionen auf der Sonne vorherzusagen - und damit auch das Weltraumwetter. Solche Wetterberichte, so die Hoffnung, könnten helfen, Astronauten, Satelliten oder Raumsonden besser zu schützen.

Hinode wurde gemeinsam von der Japan Aerospace Exploration Agency, der European Space Agency und Großbritanniens Particle Physics Astronomy Research Council auf ihre Mission gesandt.

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