Bienen:Abwehr mit La Ola

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Im Stadion feiern Fußballfans mit der "Welle". In der Natur zeigen Bienen ein ähnliches Verhalten, um Hornissen abzuschrecken.

Mark Hammer

Mit La Ola feiern Fußballfans im Stadion. Riesenhonigbienen ( Apis dorsata) nutzen offenbar die gleiche Wellen-Bewegung, um Hornissen zu verwirren und von ihrem Nest fernzuhalten. Riesenhonigbienen leben in Süd- und Südostasien und bauen ihre Nester im Freien an Bäumen oder Gebäuden.

Dicht gedrängt sitzen Riesenhonigbienen auf ihrem Nest. Nähert sich eine Hornisse, verscheuchen sie diese mit La Ola. (Foto: Foto: Gerald Kastberger)

Für die Welle recken Hunderte Bienen, die außen auf dem Nest sitzen, ihr Hinterteil in einer koordinierten Bewegung in die Höhe. Das Verhalten wird auf Englisch als "shimmering" (Schimmern) bezeichnet und ist seit langem bekannt.

Nun haben Forscher gezeigt, dass es sich dabei um eine Verteidigungswelle handelt, die Fressfeinden zeigt, dass die Bienen gefährlich sind und zur Not stechen können.

Der Grazer Zoologe Gerald Kastberger und sein Team haben dazu 450-mal gefilmt, was passiert, wenn sich eine Hornisse einem Nest nähert ( PLoS ONE, online).

Untersucht wurden zwei Stöcke an einem Wassertank der Universität in Kathmandu, Nepal. In jedem der Nester lebten nahezu 8000 Bienen; Hornissen sind ihre ärgsten Feinde. Gelingt es den Bienen, sie mit der Welle abzuschrecken, ersparen sie sich den Kampf: Fliegen verbraucht mehr Energie, ein Stich mit dem Stachel kostet die Biene das Leben.

Unklar ist jedoch, wie die Bienen die Welle koordinieren, die nur etwa eine Sekunde dauert. Kastberger vermutet, dass mit der Welle auch große Säugetiere verjagt werden - etwa ein Elefant, der zufällig auf den Bienenstock zutrampelt.

Riesenhonigbienen verteidigen sich auch mit anderen, für Räuber viel gefährlicheren Strategien. Sie können in Sekundenbruchteilen eine ganze Armee zum Angriff mir ihren Stacheln losschicken.

Und findet eine Wespe doch einmal den Weg zum Nest der Bienen, wird sie von diesen regelrecht zu Tode gegrillt: Die Bienen sammeln sich um den Angreifer und erhitzen ihre Körper durch die Bewegung ihrer Flügelmuskulatur. Dabei entstehen mehr als 45 Grad Celsius - eine tödliche Temperatur für Wespen.

( Videos: Gerald Kastberger)

© SZ vom 10.09.2008/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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