Bekämpfung von Moskitos:Das andere Geschlecht

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Mit einer genetischen Geschlechtsumwandlung könnte die Population von Moskitos der Art Aedes aegypti drastisch reduziert werden. (Foto: Gustavo Amador/dpa)

Amerikanische Wissenschaftler haben das Gen gefunden, das Moskitos männlich macht. Da nur die Weibchen stechen, könnten aus dieser Erkenntnis neue Bekämpfungsstrategien entstehen.

Bei Moskitos sollte der Mensch sich vor allem vor Weibchen in Acht nehmen. Nur sie ernähren sich von Blut und dabei können sie Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Denguefieber übertragen. Doch nun haben Forscher das Gen gefunden, das Stechmücken der Art Aedes aegypti männlich macht. Das könnte den Weg zu einer neuen Strategie gegen die lästigen Stecher ebnen: Genetische Geschlechtsumwandlung ( Science, online).

Forscher wussten seit Jahrzehnten, dass ein Gen auf Chromosom 1 die Entwicklung der Tiere zum Männchen steuert. Das genaue Gen blieb aber ein Rätsel. Nun haben Wissenschaftler es entdeckt: Zunächst sequenzierten sie zahllose Erbgutbruchstücke von Männchen und Weibchen und fischten aus dem Datenwust diejenigen heraus, die bei Männchen deutlich häufiger auftraten. Dann suchten sie nach Genen, die in Moskitoembryos aktiv sind.

Ein neues Gen namens "Nix"

So fanden sie ein neues Gen, das sie "Nix" tauften. Schalteten sie das Gen in weiblichen Embryos ein, so entwickelten sich daraus überwiegend männliche Moskitos. "Das ist hervorragende Grundlagenforschung und es hat das Potenzial, zu genetischen Kontrollstrategien dieser Tiere beizutragen" sagt Bart Knols, ein niederländischer Forscher, der an der Arbeit nicht beteiligt war.

Er meint Strategien wie die der Firma Oxitec. Sie hat Moskitos entwickelt mit einem Gen, das deren Nachwuchs im Larvenstadium tötet. Werden diese Tiere freigelassen, paaren sie sich mit den natürlich vorkommenden Moskitos. Weil der Nachwuchs nicht lebensfähig ist, könnte das die Zahl der Moskitos insgesamt drastisch reduzieren. Allerdings dürfen nur männliche Moskitos freigesetzt werden, die keine Menschen stechen. Die Hälfte der gezüchteten Tiere sind aber Weibchen. "Wenn diese Technik es erlaubt, nur noch Männchen zu produzieren, macht das das ganze viel effizienter", sagt Knols.

© SZ vom 22.05.2015 / kaik - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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