Ausgestorbene Arten:Namen für Auferstandene

Forscher arbeiten daran, dass Mammuts auf die Erde zurückkehren. Doch die Tiere brauchen einen neuen Namen.

Von Christian Weber

Mittlerweile kann man sich es vorstellen, die Fortschritte in den Labors sind ja gewaltig: Vielleicht stapft in einigen Jahren tatsächlich wieder ein Präriemammut durch die Nationalparks, vielleicht watscheln dann wieder Dodos über Mauritius und jagen Beutelwölfe in Tasmanien. Vor allem mit drei Methoden arbeiten Forscher daran, ausgestorbene Arten wiederzubeleben: Man versucht heute lebende Arten wieder in ihre frühere Wildform zurückzuzüchten, etwa ein Hausrind zum Auerochsen. Ein anderer Weg ist das Klonen, bei dem altes genetisches Material verwendet wird. Und drittens könnten Gen-Ingenieure das Genom heute lebender, naher Verwandter alter Arten umbauen. Selbst wenn einer der Wege funktionieren würde, gibt es aber ein Problem, warnen Forscher um den Biogeografen Axel Hochkirch von der Universität Trier in Science: Bei keinem Ansatz käme eine Kreatur heraus, die tatsächlich eine exakte Kopie der Original-Art wäre. Schon aus rechtlichen Gründen etwa in Fragen des Naturschutzes sollten die wiederauferstandenen Tiere deshalb neue Namen bekommen. Und damit es kein Durcheinander in der zoologischen Nomenklatur gibt, schlagen die Autoren vor, einfach das Kürzel "recr." (vom lateinisch "recrearis": wiederbelebt) an den Namen aller auferstandenen Tiere zu hängen. Aus dem Präriemammut mit dem wissenschaftlichen Namen Mammuthus columbi würde dann Mammuthus recr. columbi.

© SZ vom 13.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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