Ein fatales Muster in den Höhenwinden hat womöglich die Jahrhundertflut mitverursacht, die vor zwei Jahren den Balkan verwüstete und Dutzende Menschen das Leben kostete ( Science Advances, online). Bestätigt sich die Analyse, lässt das nichts Gutes für die Zukunft ahnen: Extreme Regenfälle könnten noch stärker zunehmen als bislang angenommen.
Die Forscher um Lisa Stadtherr vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) untersuchten die Vorgänge in der Atmosphäre, die den schweren Überschwemmungen vorausgingen. Demnach habe das Tiefdruckgebiet, das die starken Regenfälle über den Balkan brachte, ungewöhnlich lange über der Region verharrt. Normalerweise ziehen solche Tiefs nach wenigen Tagen weiter. Der Zyklon "Yvette" blieb jedoch vom 13. bis zum 17. Mai 2014 fast fünf Tage über Südosteuropa hängen. In der gleichen Zeit fanden die Forscher ein auffälliges globales Muster im sogenannten Jetstream, einem Band stabiler Winde in großer Höhe: Demnach legte dieser sich in Wellen exakt einmal um die Erde, ähnlich wie eine schwingende Gitarrensaite, und verharrte in dieser Position. Erst vor wenigen Jahren hatten einige der Autoren gezeigt, wie solche festsitzenden Resonanzmuster entstehen können, und dass sie häufig mit extremen Regenfällen oder Dürren einhergehen - mutmaßlich, weil sich die Wetterlagen in den großen Bogen des Jetstreams verhaken. Das könnte nach Auffassung der Forscher auch 2014 auf dem Balkan der Fall gewesen sein.
Die Ergebnisse sind ein weiteres Indiz für diesen Mechanismus - und es gibt Hinweise, dass sich der Jetstream immer häufiger so festklemmt. "Ich mache mir Sorgen, dass der laufende Klimawandel günstigere Bedingungen für diese Art von Resonanzereignissen schafft", sagte Co-Autor Stefan Rahmstorf vom PIK.