Astronomie:Staub oder Aliens

Der "seltsamste Stern der Milchstraße" flackert so sehr, dass er Astronomen rätseln lässt. Sogar von Außerirdischen war auf einmal die Rede.

Der "seltsamste Stern der Milchstraße" birgt wohl doch kein sensationelles Geheimnis. Statt einer fernen Zivilisation ist vermutlich nur Staub für das rätselhafte Flackern der Sonne im Sternbild Schwan verantwortlich. Das berichten Forscher um Tabetha Boyajian von der Louisiana State University in Baton Rouge in The Astrophysical Journal Letters. Die Helligkeit von Tabbys Stern, wie er nach seiner Entdeckerin Tabetha Boyajian getauft wurde, schwankt um bis zu 22 Prozent. Das ist extrem ungewöhnlich für eine Sonne dieses Typs. Der Stern mit der Katalognummer KIC 8462852 ist nur knapp 50 Prozent größer und massereicher als unsere Sonne und sollte nach den etablierten Sternmodellen weitgehend gleichmäßig leuchten. Astronomen haben zahlreiche Erklärungsansätze vorgeschlagen: So könnte er Planeten besitzen, die vor dem Stern vorbeiziehen und ihn dabei teilweise abdecken. Allerdings verdunkeln selbst Riesenplaneten wie der Jupiter in unserem System ihre Sterne typischerweise nur um etwa zwei Prozent. Eine andere Möglichkeit sind große Mengen Kometentrümmer oder eine große, unregelmäßige Scheibe aus Staub, die den Stern umgeben könnte. Solcher Staub sollte sich allerdings erwärmen und so über zusätzliche Infrarotstrahlung bemerkbar machen, die bislang nicht beobachtet werden konnte. Dies ist jedoch auch schwer messbar. Der spektakulärste Erklärungsversuch schlägt vor, dass eine fortgeschrittene Zivilisation um den Stern eine gitterartige Schale gebaut hat, um ihren Energiebedarf zu decken.

© SZ vom 04.01.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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