Der bislang kleinste bekannte Mond des Planeten Neptun besteht möglicherweise aus den Trümmern eines großen Kometeneinschlags. Das berichten die Entdecker des fernen Minimondes im britischen Fachjournal Nature. Das Team um Mark Showalter vom kalifornischen Seti-Institut hatte den Trabanten bereits 2013 mit dem Hubble-Weltraumteleskop entdeckt. Der 14. Neptunmond hat demnach einen mittleren Durchmesser von nur 34 Kilometern. Er wurde nach einem Pferd-Fisch-Fabelwesen aus der griechischen Mythologie "Hippokamp" benannt.
Der Winzling zieht nur rund 12 000 Kilometer innerhalb der Bahn des zweitgrößten Neptunmonds Proteus seine Runden. Auf Proteus existiert ein ungewöhnlich großer Einschlagkrater namens Pharos, aus dem in Folge der Kollision einst große Mengen Gestein ins All geschleudert worden sein müssen. Angesichts der Nähe der beiden Monde vermuten die Wissenschaftler, dass Hippokamp sich aus diesen Einschlagtrümmern gebildet haben könnte. Das Volumen des kleinen Mondes entspricht demnach rund zwei Prozent der fehlenden Materie aus dem Krater.
Die US-Raumsonde Voyager 2 hatte bereits im Jahr 1989 während ihres damaligen Neptunbesuchs sechs innere Monde des Gasplaneten entdeckt, den kleinen Hippokamp als siebten inneren Mond aber offensichtlich übersehen. Erst dank einer speziellen Analysetechnik hatte das Wissenschaftlerteam um Showalter 2013 den Minimond auf Hubble-Aufnahmen gesichtet, die bis ins Jahr 2004 zurückreichten. Beobachtungen aus dem Jahr 2016 bestätigten schließlich die Entdeckung des Trabanten, der zunächst nur mit der Katalognummer S/2004 N 1 bezeichnet worden war. Weiter außen umkreisen weitere sieben Monde den äußersten Planeten unseres Sonnensystems.