Artenschutz:Wo sind sie geblieben?

Die Lebensräume schrumpfen, die Schmetterlinge sterben: In den Niederlanden hat die Zahl der Falter in den vergangenen 130 Jahren um mindestens 84 Prozent abgenommen.

Von Clara Hellner

Dieser Himmelblaue Bläuling ist noch weit verbreitet in Europa. Doch insgesamt sind die bunten Falter bedroht. Allein in den Niederlanden hat die Zahl der Falter in den vergangen 130 Jahren um mindestens 84 Prozent abgenommen, berichten Biologen im Fachblatt Biological Conservation. Der Dickkopffalter, der Ameisenbläuling, der Große Eisvogel und zwölf andere niederländische Schmetterlingsarten sind seit 1890 ganz ausgestorben. Die Wissenschaftler analysierten Daten von 120 000 gefangenen Schmetterlingen und mehr als zwei Millionen beobachteten Faltern.

Der Lebensraum für die Insekten wird immer kleiner: Anfang des vergangenen Jahrhunderts bestanden noch 40 Prozent der Niederlande aus Wiesenflächen, heute sind es nur noch drei Prozent. Außerdem bedroht der Einsatz von Düngemittel die Schmetterlinge, der im gleichen Zeitraum um das mehr als 30-Fache gestiegen ist. Dadurch wachsen immer weniger Wildkräuter, die die Insekten brauchen. Ausweichen können die Falter kaum. Auch Heidelandschaften und Wälder, ursprüngliche Lebensräume der Schmetterlinge, werden immer mehr von der Landwirtschaft verdrängt. Diese Entwicklung zeigt sich in ganz Europa, und die Rote Liste der aussterbenden Falter wird länger. Auch in deutschen Naturgebieten beobachten die Forscher immer weniger Schmetterlinge. Die Zahl der Insekten insgesamt sank hier in den vergangenen drei Jahrzehnten um 76 Prozent.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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