Taufpate eines Tiers zu werden, war bisher eine Sache für Prominente: Theodore Roosevelt und Barack Obama wurden so geehrt, nach Frank Zappa sind gleich drei Tiere benannt: eine Qualle, eine Spinne und ein Fisch. George W. Bush und Star-Wars-Schurke Darth Vader sind im Tierreich gar verwandt. Insektenforscher Quentin Wheeler benannte 2005 zwei Schwammkugelkäfer nach den beiden: Agathidium vaderi und A. bushi.
Die amerikanische Stiftung "Discover Life in America" hat nun erkannt, dass die Benennung von Arten nicht nur Musiker und Präsidenten ehren kann, sondern dass sich damit auch Geld verdienen lässt. Gegen eine Spende von 2500Dollar benennt die Stiftung eine neu entdeckte Art im Great Smoky Mountains National Park nach Wunsch.
Die Organisation möchte alle Arten im Nationalpark erfassen, hat aber gerade mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen. So seien die Spenden im Krisenjahr 2009 um rund 90.000 Dollar auf 150.000 Dollar zurückgegangen, sagt Stiftungschef Todd Witcher.
Sechs Namen seien deshalb schon verkauft, sagte er kürzlich einem Reporter von USA Today. Das Potential ist groß: Seit 2000 haben allein Witchers Mitarbeiter mehr als 900 neue Arten entdeckt. Wheeler, der einst die Käfer nach Bush und Vader benannte, nimmt an, dass auf der Erde bis zu 10 Millionen unbekannte Arten existieren. Genug also, dass viele Interessierte ihren Nachnamen im Biologielexikon verewigen können. Doch nicht alle sind begeistert. "Klar muss Forschung bezahlt werden", sagt Ellinor Michel von der International Commission on Zoological Nomenclature. "Aber wenn wir alles mit einem Preisschild versehen, könnte sich das Problem der unklaren Benennung verschärfen." Schon jetzt sei schwierig einzuschätzen, ob eine Tierart überhaupt neu ist. Ihre Kommission betrachte die Versteigerung der Namen daher skeptisch.
Längst haben auch Firmen die Marketingmacht der Natur erkannt. Ein Online-Casino ersteigerte 2005 die Namensrechte an einem bolivianischen Affen für 650000 Dollar. Der Primat turnt seitdem als "GoldenPalace.com-Springaffe" (Callicebus aureipalatii) durchs Geäst, der Erlös kam einer Naturschutzorganisation zugute. Vor zwei Jahren versteigerte Albert II. von Monaco für Conservation International zehn Fischnamen für mehr als zwei Millionen Dollar, ein Rekorderlös.