Technischer Defekt:"Artemis"-Start erneut abgesagt

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Bleibt wieder am Boden: Die "Artemis"-Rakete in Cape Canaveral. (Foto: AFP)

Auch der zweite Anlauf ist an technischen Problemen gescheitert: Die US-Weltraumbehörde Nasa musste die unbemannten Mondmission noch einmal abbrechen.

Die US-Weltraumbehörde Nasa hat auch den zweiten Startversuch einer unbemannten Mondmission abgebrochen. Die Start-Leiterin von Artemis 1, Charlie Blackwell-Thompson, habe den Versuch wenige Stunden vor dem geplanten Start am Samstag abgesagt, wie ein Sprecher mitteilte. Zuvor hatte die Nasa bereits ein Leck in einem Tankschlauch bestätigt. Mehrere Versuche, dieses Problem zu lösen, waren gescheitert.

Der Start war in einem zweistündigen Zeitfenster von 20.17 Uhr deutscher Zeit an geplant. Ein erster Startversuch von Artemis 1 war vergangenen Montag ebenfalls wegen eines Tanklecks abgebrochen worden. Außerdem konnte ein Triebwerk nicht auf die nötige Temperatur heruntergekühlt werden. Als weitere mögliche Starttermine hatte die Nasa daraufhin neben Samstag auch Montag, den 5. September, genannt.

Der unbemannte Testflug der "Artemis"-Mission soll die Rückkehr zu bemannten Flügen zum Mond einläuten. Der bislang letzte Mensch betrat vor rund 50 Jahren den Erdtrabanten: Im Dezember 1972 war der 2017 gestorbene US-Astronaut Eugene Cernan mit der "Apollo 17"-Mission auf dem Mond gewesen.

Zwei Puppen als Besatzung

Artemis 1 ist die Missionsbezeichnung für den zweiten unbemannten Flug der US-amerikanischen Raumkapsel Orion. An Bord von "Orion" sind diesmal unter anderem zwei Puppen: Zohar und Helga. Das Raumschiff soll mit Hilfe der Schwerlastrakete "Space Launch System" vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus abheben, dann den Mond umkreisen. Etwa 40 Tage später soll es wieder zur Erde zurückkehren und im Pazifik landen.

An dem Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung sind neben der Nasa und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa auch die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder involviert. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann. Für die Mission sind erstmal mehr als 30 Milliarden Dollar veranschlagt.

Eigentlich sollten bis 2024 wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau. Dies ist mittlerweile frühestens für 2025 geplant. Dabei sollen vier Astronauten mit dem Raumfahrzeug "Orion" in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen dann auf ein Landegefährt umsteigen. Über dem Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden, auch als Basis für einen bemannten Flug zum Mars - dies allerdings erst in fernerer Zukunft.

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