Archäologie:Das deutsche Stonehenge

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Archäologen haben entdeckt, dass die Ursprünge des Ringheiligtums Pömmelte 6000 Jahre zurückreichen. Die Grabungsstätte entpuppt sich immer mehr als das deutsche Stonehenge, vergleichbar in Größe und Funktion.

Von Angelika Franz

Wer Ende Oktober früh aufstehen mag und noch in der Dunkelheit hinausfährt zum Ringheiligtum von Pömmelte am Ufer der Elbe in der Magdeburger Börde, der kann ein ganz besonderes Schauspiel erleben. Denn Ende Oktober ist es so weit. Wenn die Sonne über dem Horizont aufgeht, fallen die ersten Strahlen direkt durch den östlichen Eingang des rekonstruierten Heiligtums. Wie der Zeiger einer riesigen Jahresuhr erhellen sie die Mitte der konzentrischen Ringe aus kräftigen Holzpfählen. Sie künden vom uralten Totenfest: Das landwirtschaftliche Jahr ist nun um, die Natur kommt zur Ruhe, die Pflanzen sterben ab - es ist an der Zeit, der Verstorbenen zu gedenken. Beide Haupteingänge des 2016 wieder aufgebauten Ringheiligtums sind auf die Sonnenauf- und -untergänge zu den sogenannten Mittviertelfesten ausgerichtet. Wir feiern diese alten Feste noch heute, etwa wenn die Kinder am letzten Oktobertag in Halloween-Kostümen verkleidet von Tür zu Tür ziehen oder die Erwachsenen beschwingt von größeren Mengen Alkohol in den Mai tanzen.

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