Archäologie:Ötzis Bogensehne

Der Gletschermann Ötzi trug diesen Köcher für Pfeile bei sich und eine Schnur, die sich nun als Bogensehen entpuppt. (Foto: dpa)

Forscher lüften ein weiteres Geheimnis um die Ausrüstung der Gletschermumie: Eine Schnur entpuppt sich sich die wohl älteste erhaltene Bogensehne der Welt.

Sein Mageninhalt, seine Krankheiten und seine Zähne sind bis ins kleinste Detail erforscht. Nun ist wohl ein weiteres Geheimnis um Ötzi gelüftet: Die Schnur aus Ötzis Gepäck sei eine Bogensehne, sind Forscher überzeugt. "Die in Ötzis Köcher erhaltene Schnur dürfte weltweit die älteste erhaltene Bogensehne sein", teilte das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen mit. Dort wird die Eismumie aufbewahrt. Bisher war nicht klar, was die Schnur genau für eine Funktion hatte. Forscher um Jürgen Junkmanns von der Universität Bern verglichen jungsteinzeitliche Pfeile und Bögen mit Ötzis Ausrüstung. Dafür bekamen sie eine "mikroskopisch kleine Faserprobe von Ötzis Bogensehne". Prähistorische Bogensehnen gehörten zu den seltensten Funden in archäologischen Ausgrabungen, hieß es. Für das Archäologiemuseum bedeute das einen weiteren Rekord. "Ötzis kunstvoll gedrillte Kordel und seine Jagdausrüstung sind weltweit die ältesten erhaltenen der Jungsteinzeit." Ein weiteres Bündel aus tierischen Beinsehnen, das sich im Köcher befand, könnte Ersatzmaterial für eine weitere Bogensehne gewesen sein. Die Studie zu den Erkenntnissen wurde im Journal of Neolithic Archaeology veröffentlicht.

© SZ vom 19.12.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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