Der Proband war mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet: Anders als die Mehrzahl der Menschen konnte er jeden seiner Finger zuverlässig knacksen lassen. So war er prädestiniert dafür, sich zum Nutzen der Wissenschaft in einen Kernspintomografen schieben und seine Fingergelenke mit Drähten auseinanderziehen zu lassen. Ein internationales Forscherteam sah ihm dabei zu, um einen seit 1947 anhaltenden Disput über die Ursache der Fingergeräusche zu beenden ( Plos One, online). Die Wissenschaftler wollen nun folgenden Mechanismus entschlüsselt haben: Normalerweise schmiegen sich die unteren Fingerglieder relativ dicht an die Mittelhandknochen - zusammengehalten durch die Adhäsion der zähen Gelenkflüssigkeit. Wenn stark an den Fingern gezogen wird, kommt der Knackpunkt: Mit deutlichem Geräusch trennen sich die Gelenkteile schnell voneinander, Gas löst sich aus der Flüssigkeit und strömt in den entstandenen Hohlraum. Dagegen fanden die Forscher keinen Hinweis auf die derzeit gängige Theorie: dass zwischen den Gelenken Gasblasen zerplatzen und den Ton erzeugen.
Anatomie:Knackpunkt
Nur wenige können beim Strecken die Finger krachen lassen. Einer hat sich nun im Dienst der Wissenschaft in einen Tomografen gelegt.
Von Berit Uhlmann
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