Raumfahrt:Die Wildnis im Blick

Eine Antenne, die Astronauten an der Internationalen Raumstation ISS befestigt haben, soll helfen, Wanderungen von Tieren zu erforschen.

In einem siebenstündigen Außeneinsatz haben zwei russische Kosmonauten an der Internationalen Raumstation ISS eine Antenne für das Tierforschungsprojekt "Icarus" installiert. Mit dem Instrument können Wissenschaftler die Bewegungen verschiedenster Tierarte auf der Erde verfolgen: Fledermäuse, Wasserschildkröten, Ziegen oder Vögel. Die Tiere müssen hierzu kleine Sender auf dem Rücken tragen, die eine 15 Zentimeter lange Drahtantenne und eine Speicherleistung von 500 Megabyte haben. Sobald die ISS-Antenne in Reichweite ist, setzen die Sender ein Datenpaket per Funk ab. "Das System erlaubt uns nicht nur zu beobachten, wo ein Tier ist, sondern auch, was es gerade tut", sagt Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell, der das Projekt konzipiert hat. Zunächst sollen eintausend Tiere mit einem Sender bestückt werden, die Zahl soll aber auf 100 000 steigen. Künftige Sender sollen so klein sein, dass sogar Schmetterlinge oder Heuschrecken sie tragen können. Das Auge im All wird dabei nicht nur Migrationsbewegungen von Tieren verfolgen. Icarus könnte auch als Frühwarnsystem für Epidemien und Naturkatastrophen dienen.

© SZ vom 17.08.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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