Der Börsengang von Innogy, der grünen Tochter des Energiekonzerns RWE, ist geglückt. Wahrscheinlich hat das etwas mit dem Namen zu tun. "Innogy", eine Kombination aus "Innovation" und "Energy", ist endlich mal ein neuer Unternehmensname, der nicht kakophon klingt. Das liegt vielleicht daran, dass keine jener Namensagenturen mit im Spiel war, die für solche Kreativ-Aufträge Millionen kassieren. Der Name "Innogy" war für RWE kostenfrei. Er stammt von einer britischen Tochter, die vor Jahren übernommen wurde. Namensagenturen dagegen haben der Wirtschaftswelt Wortschöpfungen wie "Infineon", "Eon" oder "Arcandor" beschert, die nach allem und nach nichts klingen. Bei Arcandor endete es dann bekanntlich in der Pleite.
Überhaupt ist den Namen das Intuitive verloren gegangen. Bei der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik (BASF), den Bayerischen Motoren Werken (BMW) oder der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) wusste man noch, woran man war. Natürlich kann man es mit der Konkretion auch übertreiben. Ein großer Feind kompakter Namen sind Firmenzusammenschlüsse, weil sich gern alle Fusionspartner im neuen Namen wiederfinden wollen. "Hypo-Vereinsbank" ist noch ein einfacheres Beispiel. Es geht auch komplizierter, wie die "Vereinigte Volksbank eG Ganderkesee-Hude-Bookholzberg-Lemwerder eG" aus Niedersachsen beweist. Andererseits hat es auch seine Vorteile, wenn man gleich weiß, auf welche Orte sich das Geschäftsgebiet erstreckt.
Beim Kleingewerbe geht der Trend zum Wortspiel. Vor nicht zu langer Zeit hießen solche Firmen noch "Bäckerei Schmiededer", "Metzgerei Saller" oder "Friseur Baumgartner". Erst wurde aus dem Friseur das "Haarstudio", inzwischen nennt er sich "Kaiserschnitt", "Hairgott" oder "Haireinspaziert".
Wer einen Namen sucht, sollte sich von bekannten Marken inspirieren lassen. In der deutschen Wirtschaftsgeschichte waren das oft Akronyme, zusammengesetzte Buchstaben oder Silben, wie Adidas (Adi Dassler), Haribo (Hans Riegel, Bonn), Hertie (Hermann Tietz), Hanuta (Haselnusstafel) - Innogy liegt da richtig.