Zwischen den Zahlen:Bremsassistent

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Glück haben nur die Fleißigen? Falsch! Glück haben nur die Glücklichen - wie Elon Musk. Jetzt kommt durch einen Unfall bei München auch noch Dusel dazu.

Von Harald Freiberger

Mit Elon Musk ist es wie mit Jürgen Wegmann, nur umgekehrt. Der frühere Bundesliga-Fußballer ist bekannt für seinen Spruch: "Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu." Musk aber, der Gründer des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla, hat schon lange Glück, und jetzt kommt auch noch Dusel dazu.

Niemand mischt die Autobranche derzeit so auf wie Musk. Allein die Ankündigung eines neuen Modells führte zu Hunderttausenden Vorbestellungen, obwohl das Auto noch nicht einmal in der Vorproduktion war. Die Kunden werfen ihm das Geld hinterher, alles, was er anfasst, wird zu Gold. Man muss sich Elon Musk als glücklichen Menschen vorstellen.

Und dann passiert an diesem Montag auf der Autobahn München - Nürnberg auf Höhe Garching Folgendes: Der Fahrer eines VW Passat verliert auf der linken Spur das Bewusstsein, sein Wagen schrammt mehrmals gegen die Leitplanke. Der Fahrer hinter ihm beobachtet dies, setzt sich vor den VW, lässt ihn auffahren und bremst ihn so herunter.

Seitdem wird er als "der Held von München" gefeiert. Man kann sich denken, worauf es hinausläuft: Er fuhr ein Elektroauto der Marke Tesla. Als Elon Musk davon erfährt, gratuliert er dem Fahrer per Twitter und teilt mit, dass er natürlich die Reparaturkosten übernehme. Die liegen bei rund 10 000 Euro. Die weltweite Publicity für Tesla aber ist Millionen wert.

Der Vorfall zeigt, wie ungleich Glück und Pech auf der Welt verteilt sind. Warum fuhr der Unglücksfahrer einen VW und der Retter einen Tesla? Warum war es nicht umgekehrt? Warum konnte der Retter keinen BMW oder Audi fahren? Hätten sie den Vorfall nicht bemerkt, weil sie nie hinterherfahren?

Es gibt viele, die Gratis-PR nötiger hätten, auch der traditionsreiche deutsche Automobilbauer Opel, der sich seit 1929 in den Händen des US-Konzerns General Motors befindet und nun wohl vom französischen PSA-Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën übernommen wird. Aber bei solchen Firmen ist es umgekehrt wie bei Elon Musk: Erst haben sie kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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