Zweite Runde verbilligter Produkte:Ikea heizt den Preiskampf an

Lesezeit: 2 min

Das Möbelhaus Ikea bleibt trotz Konsummüdigkeit auf Expansionskurs. Mit einer zweiten Aktion sinkender Preise sollen neue Kunden anlockt werden.

Helga Einecke

Werner Weber, Geschäftsführer von Ikea Deutschland, zeigte sich mit der ersten Preissenkungs-Aktion zufrieden. Der Umsatz nahm um elf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu, die Zahl der Kunden erhöhte sich um ein Zehntel auf 38,5 Millionen.

Voller Ikea-Einkaufswagen. (Foto: Foto: ddp)

Vor einem Jahr investierte Ikea 130 Millionen Euro in verbilligte Produkte, bei der zweiten Aktion werden es 100 Millionen Euro sein. "Im neuen Katalog ist kein Produkt teurer als 2005", im Schnitt werden die Preise um vier Prozent sinken, versprach Weber. Dagegen erteilte er kurzfristigen Rabattschlachten eine Absage.

Für den gesamten Möbelhandel sieht Weber weiterhin schwere Zeiten. Wegen Kürzungen bei Sozialleistungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, hoher Sparquote sowie Angst vor Arbeitslosigkeit seien die Verbraucher verunsichert.

Abgrenzungsschwierigkeiten

"Das Geld, das für Einrichtungen ausgegeben wird, wird weniger, und um dieses Geld streiten sich mehr Anbieter", umreißt der Ikea-Geschäftsführer die Lage. Das Möbelhaus hält sich mit einem Anteil von acht Prozent für den Marktführer, wobei es Abgrenzungsschwierigkeiten mit Ketten wie Tchibo, Aldi und Lidl gebe.

Die Schweden haben in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren 36 Häuser eröffnet. Bei 55 soll die Sättigungsgrenze erreicht sein. Die Ikea-Dichte ging mit einem stetigen Zuwachs an Arbeitsplätzen einher.

Hauptwerbeträger ist der Katalog mit einer einjährigen Preisgarantie. Dagegen bestellen die Kunden erst drei Prozent des Umsatzes über das Internet, doch der Anteil nimmt zu. Vor allem große, schwere Produkte wie Schränke werden über den Bildschirm geordert.

Ordentliches Zubrot

Ein ordentliches Zubrot wirft der Lebensmittelbereich ab. Vier Millionen Frühstücke verkauft Ikea pro Jahr. Ganze Frühstücks-Klubs sollen sich in den Einrichtungshäusern etabliert haben. 141 Millionen Euro hat die Lebensmittelsparte im vergangenen Jahr umgesetzt, ein Plus von 15,5 Prozent.

Deutschland ist für den Möbelhauskonzern der wichtigste Absatzmarkt. Ein Fünftel des Umsatzes und die meisten Erträge werden hier erzielt. An zweiter Stelle rangieren die USA mit 22 Häusern gefolgt von Frankreich und Schweden. Ertragszahlen nennt Ikea Deutschland nicht.

Weber sagte, man habe 2005 das Ergebnis trotz der Preissenkungen verbessert. Die verbilligten Produkte hätten aber zu geringeren Margen geführt. Möglich würden die sinkenden Preise über den Einkauf großer Mengen, neue Produktionsmethoden, die bessere Ausnutzung von Materialien, den besseren Vertrieb sowie die schlichten und kostengünstigen Einrichtungshäuser.

Konzept Eigenaufbau

Nicht zuletzt legten die Kunden selbst mit Hand an. Das Konzept von Ikea besteht in fertig abgepackten Möbeln zum Eigenaufbau, das vor allem auf junge Familien und schmale Geldbeutel zugeschnitten ist.

© SZ vom 17.08.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: