Töpfer sei aussichtsreicher Kandidat für den internationalen Posten, erfuhr die Süddeutsche Zeitung aus Kreisen der an Desertec beteiligten Konzerne. In der Initiative haben sich mehr als ein Dutzend führende deutsche Konzerne - darunter Siemens, die Münchener Rück, RWE, Eon und die Deutsche Bank - zusammengeschlossen. Die Initiative will bereits in zehn Jahren Sonnenstrom aus Afrikas Wüsten nach Europa importieren.
Auf Töpfer käme eine schwierige Aufgabe zu. Er muss in nordafrikanischen und arabischen Staaten um Unterstützung für das 400-Milliarden-Euro-Projekt werben. Denn die Initiative gilt als politisch heikel: Die deutschen Firmen planen Kraftwerke in diversen Ländern der politisch instabilen Region. Sie braucht dafür die Zusage zum Bau der Anlagen, eines internationalen Leitungsnetzes sowie die Erlaubnis zum Transport der Energie.
Der frühere Bundespolitiker gilt bei mehreren Unternehmen als Wunschkandidat. Als langjähriger Chef der UN-Umweltbehörde in Nairobi hatte sich Töpfer internationale Anerkennung erarbeitet und galt gerade in Afrika als wichtiger Anwalt der Interessen der Dritten Welt. Die Personalie soll bis Ende Oktober beschlossen werden, hieß es am Dienstag weiter. Der ehemalige Außenminister und Grünen-Chef Joschka Fischer sei dagegen nicht im Gespräch.
Nach SZ-Informationen forcieren die beteiligten Firmen derzeit ihre Planungen für die Gründung des Konsortiums in den nächsten Wochen. Es gebe wöchentliche Treffen der Konzerne. Diskutiert werde zudem der künftige Sitz des Desertec-Konsortiums. Im Gespräch seien neben München auch Paris und Brüssel.