Wirtschaft kompakt:Escada warnt vor Insolvenz

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Der neue Escada-Chef Bruno Sälzer räumt bei dem Modeunternehmen auf, beim Öl-Multi BP brechen die Gewinne ein und die Telekom legt einen Datenschutzbericht vor.

Der neue Escada-Chef, Bruno Sälzer, hat die Vergangenheit des am Rande der Insolvenz taumelnden Modekonzerns mit harten Worten kritisiert. Der seit Sommer 2008 amtierende Vorstandsvorsitzende sprach auf der Hauptversammlung am Dienstag in München von inakzeptablen Ergebnissen und lange tolerierten Defiziten.

Escada: Inakzeptable Ergebnisse. (Foto: Foto: AP)

Zudem warb der frührere Boss-Chef mit drastischen Worten für den vergangene Woche vorgestellten Rettungsplan für Escada. Die einzige Alternative dazu sei die Insolvenz.

"Damit kein Missverständnis aufkommt: Diese Restrukturierung muss gelingen, damit unsere Gesellschaft überlebt", sagte Sälzer.

Der Rettungsplan sieht unter anderem einen weiteren Einstieg der bereits zu knapp einem Viertel beteiligten Tchibo-Erben Wolfgang und Michael Herz mit bis zu 20 Millionen Euro neuem Kapital und einen teilweisen Verzicht von Gläubigern auf Rückzahlung einer Anleihe über 200 Millionen Euro vor.

Die Zustimmung zu dem Plan bei der HV galt als sicher, da sich der Großteil der Escada-Aktien im Besitz der Tchibo-Familie Herz und des Multimillionärers Rustam Aksenenko befindet. Für das langfristige Überleben ist der Konzern vor allem auf die Unterstützung durch die HypoVereinsbank angewiesen, die als Hausbank die weitere Finanzierung absichern müsste.

Geplant ist zudem der Verkauf der Tochter Primera mit den Marken apriori, BIBA, cavita und Laurèl. Ob bereits ein Käufer gefunden ist, ließ Sälzer aber offen.

Sälzer will Escada umbauen, die Modelinien wieder attraktiver machen und klarer voneinander abgrenzen. Zudem hat er in der Vorstandsetage des Unternehmens einen massiven Umbruch eingeleitet. So seien 22 der 30 Top-Positionen jüngst neu besetzt worden, erklärte Sälzer.

Gewinnrückgang bei BP

Der britische Mineralölkonzern BP hat im ersten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verkraften müssen. Der Gewinn sank um 62 Prozent auf 2,39 Milliarden US-Dollar (1,84 Milliarden Euro), wie BP am Dienstag mitteilte.

Als Grund nannte der Konzern den im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Ölpreis. Aber auch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise machten BP zu schaffen. Das Umfeld für petrochemische Produkte sei derzeit schlecht und dies dürfte auch im zweiten Quartal so bleiben, erklärte BP. Den Aktionären will der Konzern dennoch für das Quartal eine vier Prozent höhere Dividende von 14 Cent je Aktie zahlen.

Telekom legt Datenschutzbericht vor

Nach zahlreichen Datenschutz- und Spitzelskandalen will die Deutsche Telekom mit einem Bündel von Maßnahmen das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen. Das geht aus dem ersten Datenschutzbericht des Konzerns hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

So seien nach dem mehrmaligen Diebstahl aus den Datenbanken des Konzerns die Speicherfunktionen von Arbeitsplatzrechnern weiter eingeschränkt worden, um die Mitnahme von Daten zu unterbinden.

Zudem schlagen laut Telekom die Systeme bei Massendatenabfragen jetzt schneller Alarm und die Zugriffe auf Datenbanken werden stärker dokumentiert.

Eine weitere Maßnahme, die die Telekom als Konsequenz aus den Vorfällen des vergangenen Jahres umgesetzt habe, sei die Einrichtung eines unabhängigen Datenschutzbeirats, der mit externen Experten besetzt ist.

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