Wie Deutsche die goldenen Jahre erlebt haben:Robin Blase, Influencer

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(Foto: oh)

Von Valentin Dornis

"Ich habe mein gesamtes Berufsleben im Aufschwung verbracht", sagt Robin Blase, und dieser Satz gilt wohl für seine ganze Branche. Blase ist Influencer. Eigentlich müsste man sagen: Er ist Videoproduzent, Moderator, Schauspieler, Werbefachmann. Doch die vergangenen zehn Jahre haben für Menschen, die im Internet Dinge vor einem Publikum machen und damit Geld verdienen, eine eigene Berufsbezeichnung hervorgebracht. Blases Youtube-Kanal RobBubble haben 200 000 Menschen abonniert, er ist Gründer einer Agentur für Videoproduktion und Marketing. Der 28-Jährige kennt die Branche sehr gut, schließlich hat er von Beginn an miterlebt, wie sie sich entwickelte. Seinen ersten Youtube-Kanal eröffnete er schon 2006. Als er 2012 richtig ins Geschäft einstieg, konnte man in den USA schon seit Jahren davon leben. In Deutschland wurde das bald auch normal, immer mehr Geld floss ins Influencer-Marketing. Anfangs noch ziemlich ziellos. Viele junge Leute verdienten plötzlich sehr viel Geld, und die etablierten Promis und Medien beobachteten das etwas fassungslos. Inzwischen verstünden die Unternehmen besser, wie Influencer-Marketing funktioniert, sagt Blase. "Und ich werde kaum noch gefragt, ob das ein richtiger Job ist, von dem man leben kann." Diese Entwicklung sei auch eine Folge der guten wirtschaftlichen Lage. "Die Anfangsphase, in der ausprobiert und Geld in Influencer-Marketing gesteckt wurde, ohne viel über Strategien oder Wirksamkeit zu wissen, wäre sonst wohl nicht möglich gewesen", sagt er. Obwohl die Werbewirtschaft sehr konjunkturabhängig ist, macht sich Blase keine Sorgen über verhaltene Prognosen: "Bei uns ist die Nachfrage schon größer als letztes Jahr." Sollte die nächste Krise kommen, gelte das, was den Influencer-Beruf ausmacht: flexibel sein, sich anpassen, neue Dinge lernen.

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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