WGs und Apartments:Teures Studentenleben

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Am teuersten sind WG-Zimmer in München, mit 500 Euro pro Monat. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Zum neuen Semester sind Mieten in den Hochschulstädten wieder gestiegen. Doch gerade in Ostdeutschland studiert es sich immer noch günstig.

Von Benedikt Müller, München

Egal, ob es eine kleine Bude unter dem Dach oder ein WG-Zimmer sein soll: Das Leben in Hochschulstädten ist zum neuen Semester abermals teurer geworden. Im bundesweiten Schnitt werden WG-Zimmer für 345 Euro pro Monat angeboten, 21 Prozent mehr als vor fünf Jahren, berichtet die Beratungsfirma Empirica.

Am teuersten sind WG-Plätze demnach in München mit 500 Euro pro Monat. In Stuttgart ist die durchschnittliche Miete seit dem Jahr 2012 um 32 Prozent gestiegen, auf 450 Euro. Günstig sind Zimmer in ostdeutschen Städten wie Leipzig, Magdeburg oder Chemnitz, mit Mieten unter 250 Euro. Die Marktforscher von Empirica werten zu jedem Semesterbeginn mehr als 100 000 Inserate unmöblierter WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten aus.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berichtet, für Studenten sei die Lage auf dem Wohnungsmarkt besonders schwierig. In den Großstädten sind in den vergangenen Jahren mehr neue Jobs und Studienplätze entstanden als Wohnungen oder Wohnheimplätze. "Ausländische Fachkräfte und junge Berufstätige ziehen in die Städte und treiben die Preise", sagt IW-Experte Michael Voigtländer.

In der Folge sind auch die Mieten kleiner Studentenwohnungen gestiegen. Ein typisches Apartment in Uni-Nähe mit 30 Quadratmetern und Küche kostet in München im Schnitt 634 Euro pro Monat. Das sind 30 Prozent mehr als im Jahr 2010, berichtet das IW in einer separaten Studie. In Frankfurt wird diese Muster-Studentenwohnung für 528 Euro angeboten. Günstig ist die eigene Bude dagegen in Leipzig oder Bochum mit Mieten unter 350 Euro.

Studentenwerke kritisieren, hohe Wohnkosten verschärften die Ungleichheit: Ohne Hilfe der Eltern müssen Studenten mehr arbeiten oder einen Kredit aufnehmen, um ihr Leben in Uni-Nähe zu finanzieren. Dem IW zufolge fehlen in Hochschulstädten vor allem Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die als WG geeignet sind. Schicke Einraumwohnungen, sogenannte Mikro-Apartments, seien hingegen "teilweise schon über Bedarf gebaut" worden.

Wegen des Zuzugs in die Städte und der niedrigen Zinsen investieren derzeit viele Anleger in Immobilien. Steigende Kaufpreise und Baukosten führen dazu, dass neue Wohnungen im bundesweiten Schnitt für knapp neun Euro Kaltmiete pro Quadratmeter angeboten werden, teilt Empirica mit. Das sind fast vier Prozent mehr als vor einem Jahr.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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