Weltwirtschaft:US-Inflation steigt, Euro fällt

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Materialengpässe und steigende Energiekosten verursachen kräftigen Preisdruck in den USA. Die Inflation steigt auf 9,1 Prozent. Der Euro fällt unter Parität zur US-Währung.

Die Inflation in den USA zieht weiter an und klettert auf den höchsten Stand seit November 1981. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen stieg im Juni auf 9,1 Prozent - von 8,6 Prozent im Mai, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Experten hatten lediglich mit einem Plus 8,8 Prozent gerechnet. Materialengpässe und erhöhte Energiekosten auch infolge des Ukraine-Krieges sorgen für kräftigen Preisdruck in den USA, aber auch in Deutschland und im Euro-Raum.

Angesichts des starken Jobmarkts und der zugleich hohen Inflation hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen zuletzt so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Für die Sitzung Ende Juli fassen die Währungshüter eine weitere Anhebung ins Auge. "Der Preisdruck lässt nicht nach, die Fed bleibt daher stark unter Druck", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. "Ein weiterer großer Zinsschritt von 75 Basispunkten auf der Sitzung am 26./27. Juli ist damit praktisch eine beschlossene Sache, zumal der letzte Arbeitsmarktbericht auch einen unerwartet kräftigen Stellenzuwachs gezeigt hat."

Zudem ist am Mittwoch erstmals seit gut zwanzig Jahren der Euro zwischenzeitlich unter die magische Schwelle von einem Dollar gesunken. Im Tief wurde ein Kurs von 0,9998 Dollar markiert. Es ist das erste Mal seit Ende 2002, dass der Euro unter Parität zur US-Währung fällt. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. Am Dienstag war der Euro genau auf Parität zum Dollar gefallen.

Die Euro-Schwäche ist an und für sich nicht neu, sie hält bereits seit einigen Monaten an. Zuletzt hat sich der Sinkflug aber nochmals deutlich beschleunigt. Als Hauptgrund gilt insbesondere die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist hoch, Experten sehen aufgrund des Ukraine-Kriegs die Gefahr eines dauerhaften Lieferstopps. Ein weiterer Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist der vergleichsweise zurückhaltende Kampf der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation.

© SZ vom 14.07.2022 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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