Weltwirtschaft:Die G7-Staaten beklagen Unsicherheit

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Die sieben führenden Industrienationen (G7) haben vor einer zunehmenden Ungewissheit für die Weltwirtschaft gewarnt. Man müsse wachsam und flexibel bleiben, da die Unsicherheit für die globalen Wirtschaftsaussichten zugenommen hätten, erklärten die Finanzminister und Notenbankchefs, darunter auch Bundesfinanzminister Christian Lindner, im japanischen Niigata. Das Treffen wurde überschattet von der Sorge vor einem drohenden US-Zahlungsausfall, den jüngsten Banken-Turbulenzen und den Folgen des Ukraine-Kriegs.

US-Finanzministerin Janet Yellen sagte, sie hoffe nach wie vor auf eine Lösung im US-Schuldenstreit. Die Verhandlungen zwischen den regierenden Demokraten um Präsident Joe Biden und den Republikanern seien zwar schwieriger als in der Vergangenheit. Sie hoffe aber, dass eine Einigung gelinge und ein US-Zahlungsausfall vermieden werde. Die US-Regierung selbst hat bereits vor einer möglichen finanziellen und wirtschaftlichen Katastrophe gewarnt, sollte das Problem nicht gelöst werden. Der britische Finanzminister Jeremy Hunt sagte, es wäre "absolut verheerend", wenn in den USA keine Einigung gelänge. Im G7-Kommunique wurde der Schuldenstreit aber nicht erwähnt.

Das Treffen in Niigata diente auch der Vorbereitung des in wenigen Tagen beginnenden G7-Gipfels in Hiroshima. Yellen sagte, Biden wolle dort teilnehmen. Er könne die Reise aber auch noch absagen, falls dies die Lage im Schuldenstreit erfordere. In den USA kommt es regelmäßig zu einer Anhebung der Obergrenze für die Kreditaufnahme des Staates und dabei oft auch zu politischem Gerangel zwischen den Parteien. Diesmal warnen Beobachter aber vor einer verschärften Lage. Die Demokraten fordern eine Anhebung ohne Bedingungen. Die Republikaner haben indes erklärt, nur bei drastischen Ausgabenkürzungen zustimmen zu wollen. Nach den jüngsten Finanzmarktturbulenzen in Folge der Probleme mehrerer US-Regionalbanken sagten die G7 zu, Lücken in der Bankenaufsicht zu schließen. Insgesamt sei das Finanzsystem aber widerstandsfähig.

Die G7 erklärten zudem, sie wollten die weltweiten Lieferketten widerstandsfähiger machen. Derzeit werde mit interessierten Schwellen- und Entwicklungsländern an Kooperationen gearbeitet. Mit im Boot seien auch die Weltbank und anderen internationalen Organisationen. Bis spätestens Ende des Jahres solle ein Programm zur Umsetzung auf den Weg gebracht werden. Schwellen- und Entwicklungsländer sollen vor allem bei neuen Lieferketten zu klimafreundlichen Produkten eine wichtigere Rolle spielen.

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