Weltspartag:Milliarden auf der hohen Kante

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Zum Weltspartag am 30. Oktober werben Banken und Sparkassen wieder vermehrt um Kunden. Doch sollte man darauf achten, das Geld gut anzulegen, raten Verbraucherschützer. Nicht immer nutzen die Anleger die besten Möglichkeiten.

Andreas Schubert

Was das Sparen angeht, sind die Deutschen konservativ. Am Montag, 30. Oktober ist Weltspartag und nach Angaben des Deutschen Sparkassen - und Giroverbandes (DSGV) ist das klassische Sparbuch nach Lebensversicherung und Bausparvertrag noch immer die beliebteste Geldanlage.

Doch nicht immer wählen die Sparer die einträglichste Methode. "Was Anlagen betrifft, sind die Verbraucher insgesamt zu unaufgeklärt", meint Merten Larisch, Finanzberater der Bayerischen Verbraucherzentrale in München.

Laut DSGV setzen 53 Prozent der Kunden auf das Sparbuch. Das ist nach Larischs Einschätzung durchaus sinnvoll, um eine kurzfristig verfügbare Notreserve zu bilden - allerdings solle man darauf achten, dass der Zinssatz dabei nicht zu niedrig ausfalle. 2,5 Prozent sollte es geben, erklärt Larisch, "damit die Kaufkraft nicht entwertet wird".

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die Inflationsrate in Deutschland diesen Oktober bei 1,2 Prozent. Zumindest diese sollte sich ausgleichen lassen, erklärt der Verbraucherschützer.

Als Alternative zum Sparbuch gebe es noch das so genannte flexible Tagesgeldkonto. Bei dieser Anlage seien auch Summen über 2000 Euro sofort verfügbar. Abhängig von Kreditinstitut und dem eingezahlten Betrag liege der Zinssatz bei bis zu 3,3 Prozent. "Das ist derzeit der Spitzenwert", so Larisch. "Die Verbraucher sollten genau überprüfen, was ihnen zum Sparen angeboten wird."

Wer sein Geld längerfristig anlegt, sollte keinesfalls das zinsschwache Sparbuch nutzen. Weitaus besser seien beispielsweise Rentenfonds-Sparpläne, Sparbriefe oder verzinste Banksparpläne. Abhängig von der Laufzeit gebe es hier bis zu 4,7 Prozent.

Im Sparen nur Mittelmaß

Durchschnittlich sparen die Deutschen etwa 160 Euro im Monat, teilt das Statistische Bundesamt mit. Im erstan Halbjahr 2006 landeten 78 Milliarden Euro auf der hohen Kante.

Das entspricht 10,4 Prozent des verfügbaren Einkommens, im Vorjahr waren es noch 10,6 Prozent. Damit ist die Sparquote erstmals seit sechs Jahren nicht weiter angestiegen.

Im Vergleich zu den Europäischen Nachbarn liegen die Bundesbürger beim Sparen nur im Mittelfeld. Wie die Bundesregierung auf ihrer Homepage mitteilt, ist die Quote niedriger als etwa in Italien (12,1 Prozent) oder in Frankreich (11,6 Prozent). Sie liegt aber höher als in den Niederlanden mit sechs Prozent. In den USA war sie 2005 mit minus 0,2 Prozent sogar negativ.

Weitaus mehr gespart wurde allerdings noch in den frühen 1990er Jahren. Damals lag die Sparquote bei 12 Prozent des Einkommens. DSGV-Präsident Heinrich Haasis sieht dennoch eine positive Entwicklung.

Sparen ist modern

"Sparen ist modern und aktuell", teilt er zum Weltspartag mit. Die Deutschen kämen der steigenden Eigenverantwortung nach, speziell bei der Altersvorsorge. Auch der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken verkündet werbewirksam: "Sparen liegt im Trend".

Den Weltspartag gibt es seit 1925. Er wurde bei einem Sparkassenkongress in Mailand ins Leben gerufen, um der Bevölkerung zu vermitteln, dass Sparen zu einem höheren Lebensstandard führen kann. Der von der UNO 1989 festgelegte Termin ist der 31. Oktober. Da an diesem Datum in Deutschland Reformationstag gefeiert wird, findet der Weltspartag hierzulande bereits am 30. Oktober statt, beziehungsweise am letzten Werktag des Monats.

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