WEF:Bitte mehr Klimaschutz

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Protestaktion von Greenpeace am Kohlekraftwerk Datteln IV. Der WEF mahnt zur besseren Zusammenarbeit beim Umweltschutz. (Foto: David Inderlied/Kirchner-Media/imago images)

Weltwirtschaftsforum sieht Erderwärmung und Umweltschäden als größte Gefahren für die Wirtschaft.

"It's the climate", es geht um das Klima. Es wirkt, als wolle das Weltwirtschaftsforum (WEF) den alten Wahlkampfspruch des früheren US-Präsidenten Bill Clinton über den Vorrang der Wirtschaft in abgewandelter Form wiederbeleben. Denn die Antwort des WEF auf alle Gefahren und damit auch auf die Corona-Pandemie lautet: mehr Klimaschutz.

Das zumindest geht aus dem Weltrisikobericht hervor, den das WEF am Dienstag vorstellte. Demnach gelten extreme Wetterereignisse, Versagen im Kampf gegen den Klimawandel und menschengemachte Umweltschäden weiter als größte Gefahren für die Wirtschaft. Der Bericht erscheint anlässlich der "Davos Agenda", die vom 25. Januar an anstelle des Jahrestreffens in Davos stattfindet. Geplant sind auch Ansprachen führender Staats- und Regierungschefs, etwa von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein physisches Treffen ist danach für Ende Mai in Singapur geplant.

Natürlich hinterlässt auch die Pandemie ihre Spuren in dem Bericht, den das WEF zusammen mit dem Versicherer Zurich, dem Risikoberater Marsh und dem Mischkonzern SK Group aufbereitet. Erstmals in seiner Geschichte untersucht die Studie dabei, welche Risiken wann als Bedrohung für die Welt gesehen werden. Demnach gelten - sicher unter dem Einfluss der Corona-Krise - Pandemien als kurzfristigste Risiken.

Das WEF und seine Partner betonen aber, dass beim Wiederaufbau von Gesellschaft und Wirtschaft nach der Pandemie der Klimaschutz zwingend berücksichtigt werden müsse. Unausgegorene Maßnahmen bedrohten den Kampf gegen den Klimawandel. "Es gibt keinen Impfstoff gegen Klimarisiken", sagte Peter Giger, Risiko-Chef des Versicherungskonzerns Zurich. WEF-Managerin Saadia Zahidi mahnte Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften zur Zusammenarbeit. Denn auch soziale Spaltung sowie digitale Benachteiligung hätten Auswirkungen auf den Umweltschutz. "Untätigkeit gegen wirtschaftliche Ungleichheiten und gesellschaftliche Spaltung kann Maßnahmen gegen den Klimawandel weiter behindern."

Zahidi betonte, es müssten neue wirtschaftliche und soziale Systeme gestaltet werden, "die unsere kollektive Widerstandsfähigkeit" verbessern. Die Corona-Pandemie habe Millionen Leben gekostet sowie die langjährigen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und digitalen Unterschiede noch vergrößert. So sieht der Weltrisikobericht auch kurzfristige Gefahren in Arbeitsmarktkrisen und digitaler Ungleichheit. Vor allem soziale Gefahren bereiten dem Weltwirtschaftsforum Sorgen. Wenn die Kluft zwischen Menschen mit Zugang zu Technologien und digitaler Kompetenz und denjenigen ohne zunehme, werde dies vor allem die Zukunft junger Leute gefährden.

© SZ vom 20.01.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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