Was kommt:Tradition und Moderne

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Mursal Hedayat. (Foto: Naomi Wood)

In Fukuoka treffen sch die Finanz- und Handelsminister. Und im Mittwochsportät geht es um eine besondere Frau.

Von Marc Beise

Was auch immer in diesen Tagen in Berlin gemutmaßt, diskutiert und empfohlen wird: Ob Vizekanzler Olaf Scholz gern SPD-Vorsitzender werden würde, weiß am Ende, wenn überhaupt, nur er selbst. Jedenfalls dürfte der Genosse Finanzminister ganz froh sein, nächste Woche ein paar Tage abseits von SPD-Dramen arbeiten zu dürfen. Ob die Beratungen im Kreise der G-20-Finanzminister im japanischen Fukuoka konfliktfreier verlaufen, ist allerdings nicht sicher. Es geht um den Handelskrieg, das globale Wachstum, Steuern auf digitale Unternehmen und womöglich auch um die anschwellende Krise in Italien.

Auch CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Arbeit in Berlin schon mal mehr Spaß gemacht; beinahe täglich wird ausgerechnet dem Christdemokraten im Ludwig-Erhard-Amt aus der Wirtschaft fehlende Amtskompetenz vorgeworfen. Auch er darf jetzt mal raus, denn bei G-20 tagen auch die Handelsminister - Ergebnisse des Treffens lesen Sie am Dienstag.

Das Mittwochsporträt handelt von der 27-jährigen Mursal Hedayat, die Forbes als eine der erfolgreichsten sozialen Unternehmerinnen in der Kategorie "30 unter 30" führt. Hedayat ist als Kind mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Großbritannien geflohen und hat erlebt, wie ihre hochqualifizierte Mutter auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert worden ist. Aus dieser Beobachtung, diesem "verschwendeten Potenzial", wie sie es nennt, hat sie die Idee für ein Unternehmen entwickel: In London ist sie Chefin von Chatterbox, einer Sprachschule, in der Flüchtlinge Firmen und Privatleuten Sprach- und Konversationskurse in ihrer Heimatsprache geben (vor allem online). Hedayat ist es wichtig, dass Chatterbox keine Vorzeige-NGO ist, sie will keine Zuschüsse, sondern als Unternehmerin Geld verdienen.

Arno Funke ging als Dagobert in die deutsche Kriminalgeschichte ein, weil er Kaufhäuser um Millionen erpresste. Vor 25 Jahren schnappte ihn die Polizei bei einer Telefonzelle in Berlin-Treptow. Er kam für sechs Jahre ins Gefängnis. Dort las Funke Dostojewskis Schuld und Sühne und bekam einen Tag vor seiner Entlassung von einem Mithäftling das Angebot, ein neues Ding zu drehen. Er lehnte ab. Später ging er ins Dschungelcamp, war beim Promi-Dinner und war immer wieder zu Gast in Talkshows. Darf man seine kriminelle Vergangenheit vermarkten? Und wie fühlt es sich an, plötzlich reich zu sein? Mehr dazu am Freitag im "Reden wir über Geld".

Die Shetlandinseln sind bekannt für dicke Pullover und kleinwüchsige Pferde. Wohlhabend wurde das britische Nordsee-Archipel durch Fischfang und Öl. Doch die Inselgruppe im hohen Norden mischt auch bei Zukunftsbranchen kräftig mit, etwa bei erneuerbaren Energien. So liefert dort das erste Gezeitenkraftwerk der Welt Strom. Und im kommenden Jahr soll Europas erster Weltraumbahnhof in Betrieb gehen. Der Report am Samstag geht der ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte auf den Grund.

Was noch? Pfingsten, das Fest zur Ausgießung des Heiligen Geistes. Weltlich gesprochen, erhofft man sich in diesen Tagen manchmal einen Geist, der sich endlich die so sehr kriselnden ehemaligen Volksparteien vorknöpft und diese in die politische Gegenwart katapultiert.

© SZ vom 08.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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