Was kommt:"Jeder ist gefährdet, jeder ist verwundbar"

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(Foto: dpa)

Ex-NSA-Mitarbeiter Oren Falkowitz warnt vor Angriffen auf Europas Wahlen. Linde-Chef Reitzle muss um seinen Ruf als Star-Manager kämpfen.

Von Marc Beise

Großer Tag in China: Wenn an diesem Sonntag der Volkskongress zu seiner Jahrestagung zusammenkommt, lohnt sich der Blick dorthin. Die Zusammenkunft der rund 3000 Delegierten aus allen Landesteilen ist Auftakt für ein Jahr, in dem sich politisch viel ändern kann. Der Volkskongress ist die Rampe für den Parteikongress im Herbst, der alle fünf Jahre stattfindet. Staatschef Xi Jinping wird seine Führungsmannschaft neu sortieren. China muss auch entscheiden, wie es mit dem unberechenbaren Mann im Weißen Haus umgehen will. Die Zeichen stehen auf Krise.

Großes Kino auch in Stuttgart: Am

Montag, 9 Uhr, beginnt vor der großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts der lange erwartete Prozess gegen Anton Schlecker und seine Familie. Die Pleite der früher allgegenwärtigen Drogeriekette wirkt nach; die Familie soll den Konzern illegal ausgenommen haben. Was es in Stuttgart zu beweisen gilt.

Im Montagsinterview spricht eine starke Frau. Sigrid Nikutta ist seit 2010 die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe. Sie schaffte, was damals keiner für möglich hielt: Der mit Abstand größte deutsche Nahverkehrsbetrieb macht Gewinn. Die frühere Bahn-Managerin erklärt die Mobilität von morgen: Warum es weiter Busfahrer gibt, welche neuen Antriebsformen kommen und wie die digitale Revolution das Vorankommen in Metropolen verändert. Davon gibt es ja in Deutschland, sorry München, nur eine: die Hauptstadt Berlin.

Oren Falkowitz hat sechs Jahre lang als Hacker und Analyst für den US-Auslandsgeheimdienst NSA gearbeitet. Nun leitet er das Unternehmen Area1 Security - und warnt vor Beeinträchtigung der Wahlen in Europa: "Jeder ist gefährdet, jeder ist verwundbar. Bei jedem Angriff gibt es ein Opfer, das niemals gedacht hatte, dass ihm das passieren könnte." Ein beunruhigendes Mittwochsporträt.

Der März ist der Monat der Abrechnung. Jeden Tag ziehen unzählige Unternehmen Bilanz. Der Wirtschaftsteil ist gefordert: Alles kann nicht berichtet werden, was also ist wirklich wichtig? An Adidas kommt man da nicht vorbei. Fünf Monate hat sich der neue Chef Kaspar Rorsted, früher Henkel, Zeit gegeben, am Mittwoch will er seine Strategie vorlegen. Vorgänger Hainer war in der Summe überaus erfolgreich. Die Herausforderung für den Nachfolger lautet, nicht alles neu zu machen und trotzdem Akzente zu setzen. Soviel steht fest: Die Stimmung ist riesig in Herzogenaurach.

Das kann man vom Münchner Traditionshaus Linde nicht behaupten. Der Industriegase-Konzern, der früher von einem Rekord zum nächsten sprang, ist schwer aus dem Tritt geraten. Die geplante Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair ist umstritten, der Vorstand laviert, der Betriebsrat protestiert, und Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle kämpft um seinen Ruf als Star-Manager. Mehr dazu am Donnerstag.

Was noch? Am Donnerstag treffen sich die Spitzen der EU zum Gipfel in Brüssel. Routine. Gefeiert wird erst Ende März: 60 Jahre Römische Verträge, die die Union einst auf den Weg gebracht haben. So viel steht fest in diesen unsicheren Zeiten: Der Jubilar könnte besser drauf sein.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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