Was kommt:Die Welt der Wirtschaft

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Illustration: Stefan Dimitrov (Foto: xx)

Der Wirtschaftsreport am Samstag will die ganze Welt der Wirtschaft abdecken, dazu gehörte 2016 auch das Geschäft mit Lust und Erotik.

Von marc beise

Dass dieser oder jener Mensch "groß denkt", wird gerne gesagt, und es stimmt eher selten, und was heißt das auch schon: groß denken? Dieser Mann aber denkt wirklich groß, jedenfalls in umbautem Raum gerechnet: Samih Sawiris, 59, ägyptischer Milliardär, baut - als wahrscheinlich einziger Investor weltweit - acht Städte, jeweils in das Nichts hinein. Sein Geschäftsmodell leidet unter der politischen Krise in Ägypten und Kritikern, welche die Langfristigkeit seiner Stadtentwicklung nicht begreifen. SZ-Redakteur Michael Kuntz hat ihn in Oman getroffen, wo er in Salalah gerade eine Kopie seiner ägyptischen Wüstenstadt El Gouna errichtet, nachzulesen in dieser Ausgabe dieses Wirtschaftsteils .

Der Wirtschaftsreport, immer samstags auf der Rückseite des Wirtschaftsteils, ist eine besonders liebevoll gepflegtes Rubrik, die die ganze Welt der Wirtschaft abdecken will. 51 Reports sind im Laufe des Jahres erschienen, und natürlich war sie in die SZ-Projekte Panama Papers und Renten-Serie eingebettet. Dass die Autoindustrie als einzige Branche mit drei Reports häufiger vorkam, war gewiss kein Zufall, so wichtig ist die Branche und so groß sind die Umbrüche dort. Aber auch ein ganz anderer und viel älterer Geschäftszweig, jener der Lust und der Erotik, ist im Umbruch, was der Report "Sex in the City" beschrieb .

Viele Dramen des Lebens spielen sich bekanntlich auf der Matratze ab, aber schon der Kauf ist ein Problem - der Report bot einen Blick hinter die Kulissen der Bettenindustrie. Darüber hinaus reichte das Spektrum der Themen vom umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP über das Einfrieren von Eizellen (Egg-Freezing), die Statuskämpfe der Lufthansa-Piloten, Las Vegas, Buchhandlungen, Drohnen, Weihnachtsmärkte, ein Roma-Hotel in Kosovo bis zu sterbenden Regionen in Deutschland. Knapp die Hälfte der Beiträge kam aus Deutschland, ein Viertel aus dem restlichen Europa, aber auchAmerika, Asien und mehrmals Afrika waren vertreten.

Ein letzter Report-Aufschlag für dieses Jahr folgt in der Silvesterausgabe - mit einem Thema, das das ablaufende Jahr geprägt hat: der Niedrigzins. Er hat Folgen für Menschen, die ihre Altersvorsorge neu berechnen müssen, Folgen aber auch für die Bankbranche. 2016 war auch das Jahr des Filialsterbens. Mehr als tausend Orte in Deutschland verloren ihre Zweigstelle. Was das für die Menschen bedeutet, kann in Regensburg und Umgebung besichtigt werden.

"Das stößt nicht überall auf Begeisterung", sagt der verantwortliche Bankchef. Ein Bürgermeister zeigt sich "schwer enttäuscht", und der Chef der kleinsten Bank Bayerns, 30 Kilometer nördlich von Regensburg, schult um - zum Immobilienentwickler.

Für 2017 sind wieder Geschichten geplant, bei denen Wirtschaftsreporter zu Menschen gehen, sie beobachten und mit ihnen reden. Menschen, die die Welt bewegen oder zumindest einen Teil davon und die dabei ein Stück von sich preisgeben. Von sich und den Gewohnheiten dort, wo sie leben. Wenn es wieder funktioniert, dann sind es erneut Geschichten aus allen Kontinenten.

Was noch? Jetzt erst einmal Weihnachten. Weihnachten!

© SZ vom 24.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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