Was kommt:Der Sportsmann

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Die Zeit von Kasper Rorsted bei Adidas geht zu Ende. (Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Kasper Rorsted und der Profit, Franz Kafka und das Geld, Thorsten Dirks und das Fliegen, Nestle und seine Kritiker - die Themen der nächsten Woche.

Von Ulrich Schäfer

Thorsten Dirks, 55, hatte nach 25 Jahren in der Telekommunikationsbranche, noch einmal Lust auf etwas Neues. Der ehemalige Chef von Telefónica Deutschland stieg als Vorstand bei Lufthansa ein und verantwortet dort nun die Sparte Eurowings, die auf günstige Direktflüge spezialisiert ist. Im Montagsinterview spricht Dirks darüber, wie er als Neuling in turbulenter Zeit Fuß fassen musste. Konkurrent Air Berlin hatte nur drei Monate, nachdem er bei Eurowings angefangen hatte, Insolvenzantrag gestellt. Eurowings wächst seither rasant, so schnell, dass zwischenzeitlich einmal der Stoff für neue Uniformen der Flugbegleiter ausgegangen ist. "Es gab Rekrutierungszelte, da sind Kollegen auf der einen Seite mit ihren Unterlagen reingegangen und auf der anderen Seite mit einem unterschriebenen Arbeitsvertrag herausgekommen", so Dirks.

Das Image von Nestlé ist von Skandalen geprägt. Aber das soll sich nun ändern. Der Lebensmittelhersteller ist der größte Industriekonzern der Schweiz und will nun weg von Konservierungsstoffen, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern. Künftig soll auf Gesundheit und Lifestyle gesetzt werden. Aktivisten wie Oliver Classen von der Nichtregierungsorganisation Public Eye aber schauen dem Schweizer Unternehmen seit Jahren auf die Finger und haben erhebliche Bedenken gegenüber dem angeblichen Grundsatzwandel des Konzerns. Der große Nestlé-Schwerpunkt erscheint am Dienstag.

Seine Karriere startete Kasper Rorsted in der Computerbranche, dann wurde er Chef des Konsumgüterherstellers Henkel. Seit fast zwei Jahren führt der gebürtige Däne die Geschäfte des Sportartikelherstellers Adidas aus Herzogenaurach. Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Das Mittwochsporträt handelt von einem Manager, der bei Adidas zwar locker daherkommt und keine Anzüge und Krawatten mehr trägt, ansonsten aber tut, was er anscheinend am besten kann: Er trimmt das Unternehmen auf Profit.

Er hat zwanzig Jahre lang über einen der berühmtesten Schriftsteller der Welt geschrieben und wurde dabei selbst weltberühmt: Kafka-Biograf Reiner Stach. Im Interview "Reden wir über Geld" erzählt der 67-jährige Literaturwissenschaftler, warum Franz Kafka mehr als neun Jahrzehnte nach seinem Tod ein globaler Popstar ist, seine Manuskripte bei Versteigerungen Millionen einbringen und er selbst Schwierigkeiten hat, Geld auszugeben. Und er glaubt, dass die Zeit, in der Kafka lebte, unserer heutigen sehr ähnlich ist. "Es herrschte das Gefühl: Alles ist erlaubt, Hauptsache die Kohle stimmt."

Was noch? Zwei bekannte Männer der deutschen Wirtschaft feiern in diesen Tagen ihren 65. Geburtstag: Dieter Zetsche, der Vorstandschef von Daimler, an diesem Samstag, und Thomas Middelhoff, der einstige Bertelsmann- und Arcandor-Chef, am Freitag. Zetsche steht seit über zwölf Jahren an der Spitze des Automobilkonzerns - allen schwierigen Phasen zum Trotz; heute geht es Daimler besser denn je. Middelhoff dagegen glaubte, er sei unantastbar - und ist dennoch dreimal schwer gefallen: erst bei Bertelsmann, dann bei Arcandor, später noch vor Gericht. Wie schrieb Kafka doch: "Das Glück, das Dir am meisten schmeichelt, betrügt Dich am ehesten."

© SZ vom 05.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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